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RusslandPutin droht wieder mit Atomwaffen

Russland / Putin droht wieder mit Atomwaffen
Der Kreml-Chef Wladimir Putin hat nichts Positives aufzubieten und kann nur mit der destruktiven Seite seiner Staatsmacht prahlen Foto: Gavriil Grigorov/Pool/AFP

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Kurz vor der Präsidentschaftswahl in Russland hat Kreml-Chef Wladimir Putin die Atomwaffen seines Landes gelobt und bekräftigt, dass er zu deren Einsatz „bereit“ sei. Das russische Atomwaffenarsenal sei „viel moderner“ als das der USA, sagte Putin am Mittwoch im Staatsfernsehen.

Russlands strategische Triade – also das Atomwaffenarsenal zu Lande, zu Wasser und in der Luft – sei „moderner“ als bei anderen, sagte Putin in dem Fernsehinterview. Nur Russland und die USA verfügten über solche Triaden, aber „die gesamte nukleare Komponente ist bei uns viel moderner“. Sein Land sei für einen Atomkrieg „bereit“, betonte der Kreml-Chef, der sich bei der am Freitag beginnenden Wahl für weitere sechs Jahre im Amt bestätigen lassen will.

Zugleich sagte Putin, dass er keinen Atomwaffen-Einsatz in der Ukraine erwogen habe. „Warum sollten wir Massenvernichtungswaffen einsetzen? Dafür hat es niemals einen Grund gegeben.“ Putin verwies auf die Militärdoktrin seines Landes, wonach Atomwaffen bei „Angriffen auf unsere nationale Souveränität und unsere Unabhängigkeit“ eingesetzt werden sollen.

Der Kreml hat seit Beginn der mehr als zwei Jahre andauernden Offensive in der Ukraine wiederholt seine nuklearen Fähigkeiten hervorgehoben. Im vergangenen Monat warnte Moskau, es gebe eine „reale“ Gefahr einer nuklearen Katastrophe, sollten die westlichen Verbündeten der Ukraine den Konflikt eskalieren.

Der Westen hat Moskau seit Beginn des Angriffs auf die Ukraine wiederholt rücksichtslose Atomwaffen-Rhetorik vorgeworfen. Am Mittwoch erklärte das deutsche Außenministerium, dass Putin „Angst als Waffe“ einsetzen wolle. „Wir werden uns aber nicht von Angst leiten lassen“, hieß es im englischsprachigen Kanal des Ministeriums auf X. Frieden in der Ukraine und Sicherheit in Europa könnten „nur durch Stärke“ erreicht werden.

In seinem Interview ging Putin auch auf die von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angestoßene Debatte über den Einsatz von Soldaten westlicher Verbündeter in der Ukraine ein. Es sei eine „Tatsache, dass Militärs der westlichen Länder schon seit langem in der Ukraine präsent sind“, sagte er. Jedoch würden auch „offizielle Militärkontingente“ ausländischer Staaten „die Situation auf dem Schlachtfeld nicht verändern“, betonte er – „genauso wie Waffenlieferungen nichts ändern“.

Zur Diskussion in Deutschland über die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine sagte Putin: „Wir werden sehen, worauf sie sich einigen werden, wir verfolgen das sehr genau.“ Sowohl ausländische als auch deutsche Fernsehkanäle zeigten bei der Bundeswehr immer wieder, „wie viel von deren Ausrüstungen in einem mangelhaften Zustand ist, wie viel verbessert, modernisiert werden muss und so weiter“, fügte der Kreml-Chef hinzu.

„Schwierige“ Situation an der Ostfront

Putin warf zudem der Ukraine vor, ihre Angriffe auf Russland im Vorfeld der am Freitag beginnenden Präsidentenwahl in Russland zu verstärken, bei welcher der Kreml-Chef sich für weitere sechs Jahre im Amt bestätigen lassen will. Mit den Angriffen verfolge Kiew das Ziel, „russische Staatsbürger an ihrer Stimmabgabe zu hindern“.

Pro-ukrainische Kämpfer kündigten ihrerseits am Mittwoch Angriffe auf zwei große Städte im russischen Grenzgebiet an. „Wir sind gezwungen, die militärischen Stützpunkte in den Städten Belgorod und Kursk anzugreifen“, erklärten Kiew unterstützende russische Milizen im Onlinedienst Telegram. „Um zivile Opfer zu vermeiden, rufen wir alle Menschen auf, die Städte sofort zu verlassen.“

Die ukrainische Armee flog zudem mehrere Drohnenangriffe auf Ziele in Russland. Dabei wurden in Belgorod nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass die Fenster und die Fassade eines Gebäudes des Inlandsgeheimdienstes FSB beschädigt. Zudem wurden nach Angaben aus ukrainischen Sicherheitskreisen drei russische Öl-Raffinerien rund hundert Kilometer hinter der Grenze mit Drohnen angegriffen.

Die Ukraine, die im eigenen Land an der Front schwer unter Druck steht, hatte ihre Angriffe auf russisches Territorium in den vergangenen Monaten verstärkt und sich dabei besonders auf Grenzregionen konzentriert. Am Mittwoch gestand der ukrainische Armeechef Oleksandr Syrskyj ein, dass die Situation an der Front im Osten des Landes „schwierig“ sei. Dort seien die russischen Truppen weiter in der Offensive, in anderen Regionen hätten ihre Angriffe aber „deutlich nachgelassen“.