Einwohner und Urlauber in Griechenland kommen nicht zur Ruhe: Nach beispiellosen Massenevakuierungen auf der Ferieninsel Rhodos am Wochenende wurden in der Nacht zum Montag knapp 2.500 Menschen vor weiteren Bränden auf Korfu in Sicherheit gebracht. Und auch in anderen Regionen des Landes ging der Kampf gegen die Flammen weiter. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis warnte, aufgrund der anhaltenden Hitze stehe sein Land „noch vor drei schwierigen Tagen“.
Insgesamt 2.466 Einwohner und Urlauber seien sicherheitshalber vor einem seit Sonntag wütenden Brand auf Korfu in Sicherheit gebracht worden, sagte ein Feuerwehrsprecher am Montag. Bisher aber seien keine Häuser oder Hotels von den Flammen betroffen.
Am Wochenende hatten außer Kontrolle geratene Brände auf Rhodos zur bislang größten Evakuierungsaktion geführt: 19.000 Touristen und Einheimische wurden mit Bussen und Schiffen in Sicherheit gebracht, Tausende weitere flüchteten auf eigene Faust. Insgesamt waren nach Angaben der Behörden rund 30.000 Menschen betroffen.
Auf der Insel kämpfte die Feuerwehr am Montag den siebten Tag in Folge weiter gegen die Flammen. Dichte Rauchwolken bedeckten den Himmel, verkohlte Hügel zeugten von der zerstörerischen Wucht der Brände.
Der Flughafen glich auch am Montag einem improvisierten Lager mit Urlaubern in Strandklamotten, die in Gummibooten oder auf Badetüchern lagen oder auf Stühlen versuchten, sich auszuruhen.
Im Krieg gegen die Flammen
Mehrere europäische Länder bieten den gestrandeten Reisenden am Flughafen konsularische Hilfe an, wenn sie keine Papiere bei sich haben – und manchmal auch mehr: „Einige sind völlig mittellos, ihre Reiseveranstalter antworten aber nicht, und dann wenden sie sich an uns“, erzählte eine Vertreterin des französischen Konsulats.
Der Vorsitzende des Hotelierverbands von Rhodos, Manolis Markopoulos, verteidigte seine Insel gegen die Kritik: „Angesichts dieser gigantischen Evakuierungen haben wir die Situation so gut wie möglich gemeistert“, sagte er. „Alle sind gerettet und befinden sich nun an sicheren Orten. Niemand ist hungrig oder durstig.“
Griechenland leidet derzeit unter der vermutlich längsten Hitzewelle seiner Geschichte. Damit steigt auch die Gefahr von Waldbränden. Am Montag galt für viele Gegenden im Land erneut höchste Warnstufe. Außer auf Rhodos und Korfu kämpfte die Feuerwehr auch in der Gegend um Karystos an der Südküste der Insel Euböa sowie in der Region Böotien im Zentrum des Landes gegen größere Brände.
„Wir befinden uns im Krieg“ gegen die Flammen, sagt Regierungschef Mitsotakis am Montag im Parlament in Athen. Er warnte vor drei weiteren „schwierigen Tagen“, bevor die extreme Hitze voraussichtlich nachlässt.
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