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„Black Reward“Irans Atombehörde meldet Cyberangriff: Hacker zeigen sich solidarisch mit Protesten

„Black Reward“ / Irans Atombehörde meldet Cyberangriff: Hacker zeigen sich solidarisch mit Protesten
Auch in anderen Städten, wie hier in Genf, wurde am Wochenende gegen das Mullah-Regime in Iran demonstriert Foto: Salvatore Di Nolfi/KEYSTONE/dpa

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Laut Irans Atomenergieorganisation ist ein E-Mail-Server einer Tochtergesellschaft von einem fremden Land aus gehackt worden. Zudem seien Informationen online veröffentlicht worde, berichteten staatliche Medien am Sonntag.

Eine iranische Hacking-Gruppe namens „Black Reward“ erklärte via Twitter, dass sie hinter dem Cyberangriff stecke. Sie habe die dabei erbeuteten Informationen über iranische Nuklearaktivitäten veröffentlicht. Die Gruppe erklärte die Aktion zu einem Akt der Unterstützung für Proteste in der Islamischen Republik, die nach dem Tod der Iranerin Mahsa Amini im Gewahrsam der Moralpolizei im vergangenen Monat begonnen hatten.

Laut „Black Reward“ enthalten die veröffentlichten Informationen unter anderem Verwaltungs- und Betriebspläne verschiedener Teile der Atomanlage in Buschehr, Pässe und Visa der dort arbeitenden iranischen und russischen Spezialisten sowie Verträge und Vereinbarungen zu atomaren Entwicklungsplänen mit in- und ausländischen Partnern.

Der Iran spielte die Bedeutung der veröffentlichten Informationen herunter. Laut staatlichen Medien waren es „technische Nachrichten“ sowie Routinesachen. „Black Reward“ hatte in einer am 21. Oktober veröffentlichten Erklärung gedroht, gehackte Informationen innerhalb von 24 Stunden an die Öffentlichkeit zu bringen, wenn die Behörden politische Gefangene und während der Unruhen festgenommene Personen nicht freilassen würden.

Das internationale Atomabkommen, mit dem das iranische Nuklearprogramm begrenzt und Sanktionen gegen das Land gelockert wurden, steht auf der Kippe. Die Europäische Union erwartet derzeit keine Fortschritte bei den Gesprächen mit dem Iran über eine Wiederbelebung des Abkommens. Ausgehandelt wurde es 2015 von den USA, China, Russland, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und dem Iran. 2018 hatte jedoch der damalige US-Präsident Donald Trump die Vereinbarung aufgekündigt und US-Sanktionen gegen den Iran wieder eingeführt. Der Iran begann daraufhin seinerseits gegen Verpflichtungen aus dem Abkommen zu verstoßen, was die Wiederbelebung des Abkommens erschwert.

Nachrichtensender auf Terrorliste

Unterdessen will der Iran im Zusammenhang mit den anhaltenden Protesten im Land zwei in London ansässige persischsprachige Nachrichtensender auf eine eigene Terrorliste setzen. „Die beiden Sender BBC Farsi und Iran International und ihre Organisatoren müssen auf die Terrorliste“, sagte Kasem Gharibabadi, Leiter der internationalen Abteilung in der iranischen Justizbehörde, am Samstag.

Die beiden Sender hätten mit ihrer Berichterstattung die Iraner ermutigt, gewaltsam an den Unruhen teilzunehmen und seien daher für die „Terroraktionen“ und Zerstörung öffentlicher Einrichtungen verantwortlich, so Gharibabadi laut Nachrichtenagentur Isna.

Informationen, Bilder und Videos über die seit über einem Monat andauernden Proteste gegen die Kopftuchpflicht und das Herrschaftssystem werden von Demonstranten hauptsächlich in sozialen Medien verbreitet. Die beiden persischsprachigen Sender greifen die Informationen auf und senden auch kritische Interviews hauptsächlich mit Exil-Iranern. Die iranische Führung hält den Nachrichtenfluss in diesen beiden Sendern für eine Ursache, dass die Proteste fortgesetzt werden. (Reuters/dpa)