CoronakriseEuropäische Länder schotten sich immer weiter ab

Coronakrise / Europäische Länder schotten sich immer weiter ab
Mehrere europäische Länder schließen ihre Grenzen.  Foto: AFP

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Wegen der Corona-Pandemie kommt das öffentliche Leben in Europa nach und nach zum Erliegen.

Von Schulschließungen über Einschränkungen für Geschäfte und Restaurants bis hin zur Abschottung der Grenzen – im Kampf gegen das grassierende Coronavirus greifen die europäischen Länder zu immer rigoroseren Maßnahmen. Bis zum Samstagmittag wurden in Europa rund 36.400 Infizierte gezählt, 1514 Menschen starben.

Europa sei «zum Epizentrum der Pandemie geworden», sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist noch nicht absehbar, wann die Pandemie ihren Höhepunkt erreicht und wann mit einer Abschwächung zu rechnen ist.

Italien ist von den europäischen Ländern nach wie vor am stärksten betroffen: Dort wurden bis Samstag 17.660 Fälle registriert, 1266 Menschen erlagen der durch das Virus verursachten Lungenkrankheit Covid-19. Spanien steht mit mehr als 5753 Fällen und 136 Toten an zweiter Stelle, gefolgt von Frankreich mit 3661 Fällen und 79 Toten.  In Deutschland gibt es nach Angaben der in Baltimore ansässigen Johns-Hopkins-Universität derzeit mehr als 3750 Corona-Infektionen. Mindestens acht Menschen starben bislang infolge des Virus. Luxemburg zählt bisher 51 Infizierte und vermeldete am Freitag den ersten Toten. 

Zahlreiche Kontrolle an den Grenzen

Zahlreiche Verordnungen für den Grenzverkehr schränken die Bewegungsfreiheit der Europäer zunehmend ein. Tschechien verhängte einen ab Montag geltenden kompletten Reisebann. Ähnlich verhält sich die Slowakei, die nur für polnische Staatsbürger eine Ausnahme macht. Polen schließt seine Grenzen ab Sonntag. Dänemark schloss seine Grenzen am Samstagmittag. Die Ukraine will ihre Grenzen für mindestens zwei Wochen für Ausländer schließen.

Österreich stellte den Bahnverkehr nach Italien ein und schloss seine Grenzen zum Nachbarland fast vollständig. Auch der Flugverkehr mit Frankreich, Spanien und der Schweiz wurde eingestellt. Slowenien nimmt an der Grenze zu Italien Gesundheitschecks vor. Deutschland verschärfte die Kontrollen an der französischen und luxemburgischen Grenze. Litauen kündigte an, Grenzschließungen seien geplant, eine endgültige Entscheidung stand zunächst aber noch aus. Russland kündigte an, seine Landgrenze mit Polen und Norwegen für Ausländer zu schließen.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) nahm mit der spanischen Hauptstadt Madrid und dem österreichischen Bundesland Tirol weitere europäische Gebiete in seine Liste der Risikogebiete auf. Zuvor waren für Europa bereits Italien und die Region Grand Est in Frankreich als Risikogebiete eingestuft worden.

Mehr als 5400 Tote weltweit

Nach Kritik an ihrem Umgang mit der Coronakrise wird nun auch die Regierung in Großbritannien aktiv. Geplant ist nach Angaben aus Regierungskreisen ein Verbot von Großveranstaltungen. Bisher hatte London darauf gehofft, den Höhepunkt der Pandemie bis zum Sommer hinauszögern zu können. In Großbritannien wurden bislang offiziell knapp 800 Infektionsfälle bestätigt, zehn Menschen starben. Experten gehen aber von höheren Infektionszahlen aus.

In weiten Teilen Europas bleiben überdies die Schulen vorerst zu. In Luxemburg schließen in der kommenden Woche alle Bildungseinrichtungen. Andere EU-Länder wie Österreich, Belgien, Griechenland und Bulgarien gingen noch einen Schritt weiter und kündigten am Freitag an, die meisten Geschäfte zu schließen, teils auch Cafés oder Restaurants. Ausgenommen davon sind Lebensmittel-Supermärkte, Tankstellen, Banken und Apotheken.

Weltweit stieg die Zahl der Toten durch das neuartige Coronavirus laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf mehr als 5400. Mehr als 143.000 Menschen in 135 Ländern infizierten sich mit dem Erreger. Die meisten Todesfälle gab es in China, Italien und im Iran.

Graucho
15. März 2020 - 8.45

Soviel zu Europa- Wenn's brennt werden die Grenzen geschlossen.Als wäre das Corona-Virus nicht ein europäisches Problem. Zusammen sind wir stark? Von wegen.