Als ich Anneliese kennenlerne, hat sie gerade ihre Ausbildung abgeschlossen. Sie ist von ihrem Heimatort an der Garden Route nach Kapstadt gezogen, um Polizistin zu werden. Gerade eine Woche im Dienst nimmt sie an ihrer ersten Razzia teil. „Meine Kollegen und ich saßen im Mannschaftswagen und warteten auf die Anweisungen unseres Vorgesetzten“, erzählt die zu diesem Zeitpunkt 23-Jährige später. „Der Captain gab uns den Befehl, unsere Waffen zu entsichern. Dann stürmten wir das Gebäude.“ Die Gang von Drogendealern, die sich in dem Haus verschanzt hat, ergibt sich nach einem kurzen Feuergefecht.
Tatort ist ein dreistöckiger Wohnblock in Manenberg. Der etwa 20 Kilometer südöstlich vom Zentrum Kapstadts liegende Vorort der südafrikanischen 4,8-Millionen-Metropole* wurde während der Apartheid Mitte der 1960er Jahre als Township für die als Coloureds bezeichnete Bevölkerungsgruppe, die größte in der westlichen Kapprovinz, gegründet, die im Zuge des Group Areas Act, einem Hauptbestandteil der damaligen rassistischen Politik, aus dem früheren multiethnischen, zentrumsnahen Viertel District Six vertrieben und in den sogenannten Cape Flats angesiedelt wurde.
Im Vergleich zu den anderen Stadtbezirken, die zu jener Zeit auf der einstigen Sandebene im Hinterland von Kapstadt entstanden, bestehen Manenberg und Hanover Park zu einem großen Teil aus heruntergekommenen Mietskasernen. Sie sind für ihre hohe Verbrechensrate berüchtigt. „Hier traut sich nicht einmal die Polizei rein“, sagt Jason, der in dem etwa eine halbe Stunde entfernten Mitchells Plain wohnt, und fügt lächelnd hinzu: „Außer mit einem Großaufgebot.“ Er muss es wissen, denn er war mehr als zwei Jahrzehnte lang Polizist. In seinem Viertel dominieren Einfamilienhäuser das Straßenbild. Hierher ist auch Anneliese gezogen.
Während Frauen vor allem Krankenschwestern wurden, gingen die männlichen Familienmitglieder zu den Ordnungshütern. So auch in meiner Familie. Ich machte es anders.
Die harte Schule der Cape Flats
„Ich habe den Beruf meines Lebens gefunden“, sagt die junge Frau. Ein Traumberuf? Das vermag sie nicht zu sagen. Sie weiß, dass die Cape Flats eine harte Schule des Lebens sind und der Polizeiberuf gefährlich. Bereits in den 90er-Jahren hatte die südafrikanische Regierung aufgrund der steigenden Gewalt vor allem in den ehemaligen Townships Tausende junge Männer und Frauen für den Polizeidienst angeworben. Viele waren schon zur Zeit der Apartheid, die 1994 endete, Polizist geworden. Freie Stellen gab es sonst nur wenige. „Während Frauen vor allem Krankenschwestern wurden, gingen die männlichen Familienmitglieder zu den Ordnungshütern“, erklärt Anneliese. „So auch in meiner Familie. Ich machte es anders.“
Schon oft ist die junge Generation von Polizisten zumeist von erfahrenen Kollegen kritisiert worden. Die nur viermonatige Grundausbildung müssen sie in einer Art militärischem Camp absolvieren. Dort lernte der Nachwuchs das Einmaleins der Polizei. „Manche kommen nur, weil sie eine Arbeit brauchen“, sagt Jason. „Dabei fehlt vielen die Qualifikation für den harten Job.“ Anneliese sicherlich nicht. Die sportliche Highschool-Absolventin, die später studieren möchte, schätzt sich nicht nur als mutig, sondern als vernünftig genug ein, um nicht voreilig oder unüberlegt zu handeln.
Jason nimmt mich mit auf eine Tour durch die Townships. Zuvor hatte ich in George, viereinhalb Stunden östlich von Kapstadt, bereits die Gelegenheit, Polizisten ein paar Tage in ihrem Alltag zu begleiten. Ich wurde dabei Zeuge von einigen Drogenkontrollen im kleineren Stil und ging mit, wenn die Beamten in private Haushalte gerufen wurden und dort schlichtend eingreifen mussten, wenn zum Beispiel eine Frau vor ihrem betrunkenen Mann geschützt werden muss. Häusliche Gewalt ist in Südafrika weit verbreitet. Einige Male wurden Einbrüche oder andere Diebstahldelikte zu Protokoll genommen. Die Drogenvergehen beschränkten sich darauf, dass ein wenig Dagga gefunden wurde, das Afrikaans-Wort für Shit oder Marihuana.
Wenn du als Junge in Manenberg aufwächst, trittst du der Gang bei, die in deinem näheren Umfeld das Sagen hat, oder du verschwindest
„Ohne die Provinz verharmlosen zu wollen, schließlich gibt es auch hier viele Fälle von häuslicher oder sexualisierter Gewalt“, erklärt Jason. „Aber hier in Kapstadt ist alles noch eine Stufe härter.“ Der oft als eine der schönsten Städte der Welt gepriesene Touristenmagnet gehört zumindest in seinem Umland auch zu einem der gefährlichsten. Wir fahren mit dem Auto weiter nach Gugulethu, einer Township unweit von Manenberg. Der Name heißt auf Xhosa so viel wie „unser Stolz“. Wir treffen dort André, der in Manenberg aufwuchs und jetzt im nahen Bonteheuwel lebt, einer anderen früheren Coloured-Township. „Wenn du als Junge in Manenberg aufwächst, trittst du der Gang bei, die in deinem näheren Umfeld das Sagen hat, oder du verschwindest“, sagt der Mann, dessen Alter schwer einzuschätzen ist. „Als ich acht Jahre alt war, hat mein Vater die Familie verlassen“, erzählt er. „Ich bin abgehauen, ich habe es geschafft, zu entkommen.“
Zwischen „Americans“ und „Hard Livings“
André ist fromm geworden, ist ein gläubiger Christ und geht regelmäßig in die Kirche, oft einer der wenigen Zulaufsorte, die Halt geben. Heute ist er als eine Art von Sozialarbeiter tätig. „Meine alten Kumpels gingen zu den ‚Americans‘ oder den ‚Hard Livings‘“, sagt er. So heißen die beiden größten der rund hundert Banden der Gegend. „Sie leben von Diebstählen, von Einbrüchen, vom Drogenhandel und sie kidnappen Leute oder begehen Morde. Töten oder getötet werden, so die Devise unter den Gangmitgliedern, die für ihre Brüder da sind. Mehr als die Hälfte von denen, die ich kannte, lebt nicht mehr.“
André fehlen die vier oberen Vorderzähne, was man oft sieht am Kap – das „Cape Flat Smile“ ist sowohl unter Männern als auch unter Frauen verbreitet, ein Erkennungsmerkmal vieler Coloureds, nicht nur der Gangmitglieder. „Ich bin trotz allem stolz auf meine Herkunft“, sagt André, „und darauf, dass ich es geschafft habe, dem Viertel zu entkommen, auch wenn ich nicht weit kam. Als ich klein war, hörte ich in der Nachbarschaft fast jede Nacht Schüsse krachen und die Schreie der Mütter, die einen ihrer Söhne verloren hatten. Andere hören Schlaflieder.“ Noch heute zerreißen Schüsse die Stille. Die Gangs sind bis an die Zähne bewaffnet. „Ein Gangmitglied geht nicht ohne Waffe aus dem Haus“, weiß André. „Eine Knarre ist einfach zu bekommen.“
Eine Zeit lang schien die Kriminalität am Kap zurückzugehen. Doch in den vergangenen Jahren ist sie wieder angestiegen. Die Polizei rekrutierte neuen Nachwuchs. Doch das brachte nichts. In Zeiten der Apartheid hatten die südafrikanischen Ordnungshüter einen sehr schlechten Ruf. Sie wurden abgelöst, doch auch die neuen Polizisten bekamen das Problem nicht in den Griff. „Das Problem liegt viel tiefer“, sagt Jason. „Es ist die korrupte Polizeiführung. Längst hat die Korruption alles durchdrungen.“
Polizei mit schlechtem Ruf
André pflichtet ihm bei: „Der Polizei fiel es schwer, sich Respekt zu verschaffen. Die Polizisten glaubten, es mit Brutalität auszugleichen.“ Nachdem die in das Apartheid-System involvierte South African Police (SAP) 1994 aufgelöst und als South African Police Service (SAPS) neu gegründet worden war, zeigte sich schnell, dass auch sie von der ausufernden Korruption erfasst war. Polizeichef Jacob Selebi, der von 2004 bis 2008 sogar zusätzlich Interpol leitete, wurde unter anderem deshalb und wegen anderer Verbrechen zu 15 Jahren Haft verurteilt. Auch sein Nachfolger Bheki Cele wurde des Amtes enthoben, nur wurde dieser 2018 Polizeiminister. Auch Riah Phiyega, die erste Frau an der Polizeispitze, wurde suspendiert.
Zwar sank die Zahl der Mordopfer am Ende der Apartheid bei 80 pro 100.000 Einwohnern bis vor der Covid-Pandemie auf 42, trotzdem liegt die Quote noch deutlich höher als etwa in Europa. Zudem kritisiert Amnesty International die brutalen Übergriffe der südafrikanischen Polizei, auch zum Beispiel Folter in Haft. Zugleich werden Frauen, die eine Vergewaltigung anzeigen wollen, abgewiesen. Fast schon als Kapitulation der Polizei kann es betrachtet werden, dass die Streitkräfte, die South African National Defence Force, 2019 zur Verbrechensbekämpfung herangezogen und in Kapstädter Vororten wie Mitchells Plain für unbefristete Zeit stationiert wurden.
Wir holen uns in einer Shebeen, einer jener weit verbreiteten informellen Kneipen mit einem vergitterten Ausschank, einem Billardtisch und ziemlich betrunkenen Gästen ein paar Flaschen Bier. Bei einem früheren Besuch in Gugulethu war ich mit Verwandten bei Mzoli’s Meat, einem Restaurant und beliebten Treffpunkt, benannt nach dem Inhaber Mzoli Ngcawuzele, der zwar keinen Alkohol, aber dafür eimerweise Fleisch verkaufte und wo man die Ware vor Ort grillen lassen und verzehren konnte. Die Drinks mussten mitgebracht werden, was das eine oder andere Mal zu Exzessen führte – und zum Einsatz von Polizei. Nicht zuletzt ließ sich dort die lokale Politikprominenz blicken, sowohl von der Regierungspartei African National Congress (ANC) als auch von der Opposition. In der Pandemie musste Mzoli schließen. Die Tochter des Inhabers meinte „aus wirtschaftlichen Gründen und aus Sicherheitsgründen“.
Nicht weit entfernt erinnert ein Mahnmal an die „Gugulethu Seven“, eine Gruppe von Kämpfern gegen die Apartheid. Die sieben Jungen und Männer um Christopher „Rasta“ Piet im Alter von 16 bis 23 Jahren wurden im März 1986 von der Polizei erschossen. Es war eine Phase, in der uMkhonto we Sizwe, der bewaffnete Arm des ANC, stärker geworden war. Dementsprechend repressiv antwortete das rassistische Regime. Später stellte sich heraus, dass ihre Ermordung von langer Hand geplant war. Die Mörder wurden amnestiert.
Auf dem Weg zurück nach Mitchells Plain kommen wir an der Westgate Mall vorbei, einem Einkaufszentrum. André und Jason erledigen ein paar Einkäufe. „Hier treffen sich an den Wochenenden nachts Leute für illegale Autorennen“, sagt Jason, während er einem Parkplatzwächter Trinkgeld gibt. Einige der Rennen hätten schon einen tödlichen Ausgang, einem Fahrer hätten schon beide Unterschenkel amputiert werden müssen, erzählt er. „Aber trotzdem gibt es die Rennen noch.“
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Jeder dritte erwerbsfähige Südafrikaner ist arbeitslos, unter Jugendlichen beträgt die Arbeitslosigkeit sogar rund 60 Prozent
Am Strand der Arbeitslosen
Wir fahren auf der New Strandfontein Road – „eine beliebte Zielgerade für die Autorennen“, so Jason – zur False Bay und weiter an Stränden wie Mnandi Beach vorbei zu einem Ort am Meer, der ganz unromantisch von den Einheimischen „Unemployment Beach“ genannt wird. Was zu einem weiteren Problem der südafrikanischen Gesellschaft passt: Jeder dritte erwerbsfähige Südafrikaner ist arbeitslos, unter Jugendlichen beträgt die Arbeitslosigkeit sogar rund 60 Prozent. „Gut zum Abhängen“, sagt Jason über den Strand, „nicht so schick und schön wie Muizenberg Beach“, einem beliebten Hotspot für eher wohlhabende Surfer, aber ein guter Ort, um Snoek zu kaufen, eine bei vielen Südafrikanern beliebte Hechtmakrele, leider überfischt und deshalb gefährdet. Illegal Fisch und Crayfish zu verkaufen, ist ein weiterer Broterwerb.
Nach einer Bierpause geht es weiter in Richtung Khayelitsha, auf Xhosa „neue Heimat“ und nach Soweto bei Johannesburg die größte Township Südafrikas. Nachdem in den 80er-Jahren Squattersiedlungen wie Crossroads in der Nähe des Flughafens übersiedelt waren, wurde das Viertel zunächst mit tausend Häusern gebaut. Doch auch hier entstanden mehr und mehr informelle Baracken, sogenannte Shacks, sodass, als der ANC nach den ersten freien, demokratischen Wahlen 1994 die Regierung übernahm, der damals neue Präsident Nelson Mandela versprach, landesweit eine Million „Low Cost“-Häuser zu bauen. In seiner Abschiedsrede vor dem Parlament in Kapstadt 1999 gab er zu, das Ziel mit 700.000 gebauten Häusern verpasst zu haben. Zudem mussten die an den durchschnittlich 27-Quadratmeter-Gebäuden Interessierten lange Wartezeiten in Kauf nehmen.
Am Ende des Tages geht es zurück nach Mitchells Plain. Waren am Morgen noch die Scharen von Männern zu sehen, die an den Straßenecken warteten, bis sie von einem Pickup für einen Tageslohnjob mitgenommen wurden, fällt auf, dass mehr und mehr ausgemergelt wirkende Gestalten auf der Straße zu sehen sind. „Sie suchen ‚Tik‘“, erklärt Jason. Die Droge boomt am Kap seit der Jahrtausendwende, macht schnell süchtig und zerstört schnell Geist und Körper. Vor allem unter den Coloureds ist die südafrikanische Entsprechung von Crystal Meth verbreitet. Die an Zombies erinnernden Männer und Frauen an Tankstellen und Hauswänden zeugen von der Verbreitung der Droge.
Die explodierende Kriminalität, der weit verbreitete Alkoholismus und Drogenkonsum, aber vor allem die grassierende Korruption, für die der sogenannte State-Capture-Skandal nur ein Beispiel war, die sich in täglichen Stromabschaltungen äußernde Energiekrise, die Stagnation der Wirtschaft und die wachsende Armut, von der rund 55 Prozent der Bevölkerung betroffen sind, haben die Unzufriedenheit in der Bevölkerung steigen lassen. Die Covid-Pandemie hat die Probleme offen und noch viel stärker zutage treten lassen und das Land tiefer in die Krise gestürzt. Im Zuge von „State Capture“ musste der vormalige Präsident Jacob Zuma zurücktreten, um seiner Amtsenthebung zuvorzukommen. Dabei ging es um den von Zuma der höchst umstrittenen Investorenfamilie Gupta gewährten Zugriff auf staatliche Institutionen und Entscheidungen. Zuma weigerte sich im Jahr 2021, vor dem zuständigen Untersuchungsausschuss auszusagen. Seine Festnahme führte zu Unruhen, bei denen mehr als 300 Menschen ums Leben kamen.
Hotspots der Korruption
Neben der Polizei ist das staatliche Gesundheitssystem längst ein Hotspot der Korruption. Das System ist verrottet. Die Pharmaunternehmen werden nach ihren Kontakten zum Ministerium ausgewählt, der Mangel an Diagnose- und anderen Geräten ist eklatant. Die Mehrheit der Südafrikaner hat keine Krankenversicherung. Wer die Korruption anprangert, lebt gefährlich. Der Fall von Babita Deokaran zeigt das. Er erschütterte das Land. Die Beamtin in der Gesundheitsbehörde der Provinz Gauteng hatte einen millionenschweren Korruptionsskandal offengelegt. Bevor sie darüber aussagen konnte, wurde sie erschossen.
Selbst Präsident Cyril Ramaphosa, der Zuma 2018 ablöste, ist nicht vor Bestechungsaffären gefeit. Einst galt er als Hoffnungsträger und Vorkämpfer gegen die Korruption. Doch die „Ramaphoria“ ist vorüber. Auf der Farm des Präsidenten wurden riesige Mengen Bargeld gefunden. Doch wie ist dem ANC nach 30 Jahren Herrschaft beizukommen? Im vergangenen Jahr hat sich ein Bündnis aus Oppositionsparteien um die von John Steenhuisen angeführte Democratic Alliance (DA), einst aus der weißen liberalen Opposition hervorgegangen, aber auch die alte Zulu-Partei Inkatha Freedom Party (IFP) auf eine „Mehrparteiencharta“ geeinigt.
Die Opposition war bisher entlang ethnischer und ideologischer Linien gespalten. Die Charta wird bereits als „Moonshine Pact“ oder gar als „Projekt Mondlandung“ verspottet. Und die linke Partei der Economic Freedom Fighters (EFF), die drittstärkste politische Kraft um den ehemaligen ANC-Jugendführer Julius Malema, ist nicht dabei. Sie kanalisiert vor allem den Frust der schwarzen Jugend. Die Unterzeichner wollen die EFF draußen halten und unabhängig voneinander antreten.
Der stumpfe Speer der Nation
Als kein Geringerer als Jacob Zuma zum „Speer der Nation“ griff, so die Übersetzung von uMkhonto we Sizwe (MK), und diesen als seine neue Partei präsentierte, für die er bei den Wahlen am 29. Mai antreten wollte, schrillte beim ANC und Staatschef Ramaphosa der Alarm. Der Ex-Präsident, der von 2009 bis 2018 amtierte, wollte gegen den Amtsinhaber antreten, das wäre ein Novum in der Geschichte des Landes gewesen. Meinungsumfragen haben ergeben, dass die Distanz zu den politischen Parteien zugenommen hat. Fünf Tage vor der Wahl der 400 Sitze umfassenden Nationalversammlung, die schließlich den Präsidenten wählen soll, wurde eine Erhebung der Social Research Foundation publiziert. Demnach wollen noch etwa 42 Prozent der gut 27 Millionen Wahlberechtigten für den ANC stimmen, rund 16 Prozent weniger als beim Urnengang 2019 und 20 Prozent weniger als 2014. Das wäre das Ende der Alleinherrschaft. Zugleich haben die DA (24 Prozent) die EFF und die MK kaum davon profitiert. Präsident Ramaphosa hat mit 54 Prozent Zustimmung bessere Werte als seine Partei.
Mittlerweile ist dem ANC der Ernst der Lage bewusst geworden. Besser gesagt: Der Regierungspartei und früheren Befreiungsbewegung scheint ein Licht aufgegangen zu sein. Die inzwischen gewohnten Stromausfälle konnten – auf „wundersame Weise“, wie Beobachter meinen – zuletzt abgewendet werden. Dass dahinter nur der als Skandalunternehmen bekannte Energiekonzern Eskom dahintersteckt, kann kaum ein Zufall sein. Auch nicht, dass Jacob Zuma nicht antreten darf. Schließlich wurde der heute 82-Jährige vor drei Jahren verurteilt und damit für fünf Jahre nicht für öffentliche Ämter und damit auch für die Wahl zugelassen. Das hat das Oberste Gericht nun entschieden.
Ich erfahre über Anneliese, dass sie wieder in einem Brennpunktviertel im Einsatz war. Bei einer Routinekontrolle ist es zu einer Schießerei gekommen. Die junge Polizistin hat einen Bauchschuss erlitten. Sie hat überlebt. Doch wie es für sie weitergeht, ist ungewiss. Für Polizeibeamte bedeutet jeder Arbeitstag Gefahr. Vor allem in Südafrika.
* City of Cape Town Metropolitan Municipality
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