Israels Armee flog am Donnerstag eigenen Angaben zufolge neue Luftangriffe im Gazastreifen, aus dem Palästinensergebiet wurden zugleich nach Angaben von AFP-Reportern und Augenzeugen Raketen in Richtung Israel abgefeuert. Die israelische Armee teilte mit, ihre Angriffe erfolgten „als Reaktion auf den Raketenbeschuss Israels aus dem Gazastreifen am Mittwoch“.
Israels Streitkräfte hatten am frühen Morgen mitgeteilt, dass „der Gazastreifen derzeit angegriffen wird“. Später erklärten sie, Kampfjets hätten „eine Produktionsstätte für die Herstellung, Konservierung und Lagerung von chemischem Rohmaterial sowie eine Waffenproduktionsstätte“ der Hamas angegriffen. Die radikalislamische Bewegung, die den Gazastreifen kontrolliert, werde „die Konsequenzen für die Verletzungen von Israels Sicherheit tragen“, schrieb die Armee im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant versicherte am Donnerstag, Israel werde auf jeden Angriff reagieren. „Jeder Versuch, unseren Bürgern zu schaden, wird mit der vollen Stärke der Armee beantwortet werden“, sagte er.
Nach Angaben aus palästinensischen Sicherheitskreisen galten die Luftangriffe unter anderem einem Ausbildungszentrum des militärischen Arms der Hamas. Deren Sprecher Hasem Kassem nannte die israelischen Angriffe „eine Fortsetzung des Zyklus der Aggression gegen das palästinensische Volk“. Er beschuldigte Israel, „die Tür für eine Eskalation vor Ort zu öffnen“.
Die Situation zwischen Israel und den Palästinensern ist derzeit besonders angespannt. Bei einer Razzia in einem Flüchtlingslager im Westjordanland vor einer Woche waren zehn Palästinenser von israelischen Soldaten getötet worden.
Als Vergeltung waren am Tag darauf aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel abgefeuert worden, Israel seinerseits flog mehrere Luftangriffe gegen Stellungen der Hamas im Gazastreifen. Am selben Tag tötete ein Palästinenser bei einem Angriff vor einer Synagoge sieben Menschen, darunter ein Kind. Seitdem greifen sich beide Seiten immer wieder gegenseitig mit Raketen an.
Die Lage beruhigen
Nach einem Gespräch mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu Anfang der Woche in Jerusalem hatte US-Außenminister Anthony Blinken „dringende Schritte“ angemahnt, um die Lage zu beruhigen. Alle Seiten sollten jetzt Maßnahmen zur „Wiederherstellung der Ruhe und zur Deeskalation zu ergreifen“.
Nach einem Treffen einen Tag später mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ramallah im Westjordanland hatte Blinken zudem israelische und palästinensische Spitzenpolitiker vor Schritten gewarnt, die eine Zweistaatenlösung erschweren würden. Er hatte zudem „Trauer“ über getötete palästinensische Zivilisten im von Israel besetzten Westjordanland bekundet. Die Zweistaatenlösung sieht einen unabhängigen Palästinenserstaat vor, der friedlich mit Israel koexistiert.
Blinkens dreitägige Nahostreise hatte am Sonntag in Ägypten begonnen. Das Land ist ein wichtiger Vermittler zwischen Israel und den Palästinensern. Die im Gazastreifen aktive und dort mit der Hamas um die Vorherrschaft konkurrierende militante Palästinensergruppe Islamischer Dschihad kündigte nun an, einige ihrer Vertreter, darunter ihr Anführer Siad al-Nachala, würden auf Einladung Ägyptens am Donnerstag nach Kairo reisen.
Dort seien Gespräche mit dem ägyptischen Geheimdienstchef geplant, bei denen es unter anderem um die „Wiederherstellung der Ruhe“ gehen solle, teilte ein Sprecher des Islamischen Dschihad mit. (AFP)
Zu Demaart
Tja, man regt sich auf über die russische Invasion, aber allgemein akzepziert wird das völkerrechtlich-illegale Besetzen palestinensicher Gebiete. Und, wer spricht heute noch von NATO-poussierten Abtrennung des Kosovo von Serbien? Deux poids-deux mesures..?