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ING: Milliarden-Gewinn und Jobvernichtung

ING: Milliarden-Gewinn und Jobvernichtung
(Reuters/Francois Lenoir)

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Die niederländische Großbank ING hat im abgelaufenen Quartal einen Nettogewinn von 1,35 Milliarden Euro erzielt – gleichzeitig plant die Bank die Streichung von gut 7.000 Stellen.

«Das Resultat der ING im abgelaufenen Quartal zeigt erneut den Effekt von unserer ‹Think-Forward-Strategie'», erklärt Ralph Hamers, Geschäftsführer der ING-Gruppe. Diese Strategie besteht unter anderem darin, die Kreditvergabe pro Jahr um vier Prozent zu steigern, aber auch höhere Dividenden an die Aktionäre auszuschütten.

Dieses Ziel will die ING auch durch massive Stellenstreichungen erreichen. Erst Anfang Oktober dieses Jahres hatte die Bank angekündigt, insgesamt 7.000 Arbeitsplätze zu streichen. Am stärksten betroffen von dem Vorhaben sind die Mitarbeiter in Belgien, wo 3.158 Jobs wegfallen sollen, sowie die Niederlande. Im Stammland der ING will das Institut rund 3.500 Arbeitsplätze abbauen. Luxemburg soll nach Angaben der Bank bislang nicht von dem Arbeitsplatzabbau betroffen sein.

Durch den Kahlschlag bei der ING-Gruppe soll fast jeder zehnte Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz verlieren. Der Rotstift soll auch bei der Record Bank, einer Tochterfirma von ING Belgien, angesetzt werden. Von den 709 ING- und den 500 Record-Bank-Filialen in Belgien sollen insgesamt 600 geschlossen werden. Künftig soll die Record Bank zudem unter dem Namen ING firmieren.

7.000 Arbeitsplätze in Gefahr

Insgesamt beliefen sich die Personalkosten im vergangenen Jahr auf 4,97 Milliarden Euro. Mit dem Arbeitsplatzabbau will die Bank jährlich rund 900 Millionen Euro einsparen. Das entspricht ungefähr 18 Prozent der Personalkosten.

Die ING begründet den Jobabbau vor allem damit, dass ihre Kunden immer mehr auf Online-Banking setzen und dies den Gang zum Bankschalter überflüssig mache. Dabei war es die ING selber, die massiv dafür geworben hat, dass ihre Kunden auf Online-Banking umsteigen.

Die Gewerkschaften in Belgien und den Niederlanden wehren sich vehement gegen den geplanten Stellenabbau. Auch die Politik hat sich eingeschaltet. So forderte der belgische Premierminister Charles Michel die ING-Gruppe auf, alles zu tun, um die Zahl der Entlassungen zu reduzieren.

Insgesamt hat die ING vor allem wegen höherer Zinseinnahmen durch steigende Kreditvergabe und durch mehr Einnahmen aus Gebühren ihren Gewinn im dritten Quartal deutlich steigern können. Im Vergleich zum dritten Quartal 2015 ist der Nettogewinn um 26,8 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro gestiegen. Bereits im zweiten Quartal dieses Jahres konnte die ING einen Nettogewinn von 1,3 Milliarden Euro verbuchen.

Für die ersten 9 Monate dieses Jahres kommt die ING-Gruppe auf einen Nettogewinn von 3,9 Milliarden Euro. Damit hat die Bank bereits jetzt fast ihr Rekordergebnis aus dem vergangenen Jahr erreicht, als sie einen Nettogewinn von knapp über vier Milliarden Euro erzielte.