Wer erinnert sich noch daran: Am 20. Januar 2014 wurde UN-Generalsekretär Ban Ki-moon fast dafür gesteinigt, den Iran mit an den syrischen Verhandlungstisch gebeten zu haben. Er musste trotz seiner mutigen, ja gewagten Diplomatie-Offensive einen Rückzieher machen. Die Zeit war noch nicht reif – Bans Idee dafür umso sinnvoller.
Mittlerweile haben die USA und die Weltgemeinschaft insgesamt die unnötige Distanz zu Teheran abgebaut. Viele Probleme wurden zwar durch das Atomabkommen mit dem Iran nicht gelöst, allerdings zeigen die jüngsten Entwicklungen, dass Diplomatie am Ende am fruchtbarsten ist. Ohne den historischen Deal hätten die USA nie die Möglichkeit gehabt, an einem Tisch mit den Mullahs zu sitzen. Und kein Beispiel verdeutlicht es besser als Syrien, dass unsere heutige Weltordnung politische oder kriegerische Alleingänge bestraft. Stichwort: Islamischer Staat (IS). Ironischerweise hat Moskaus Alleingang mit Blick auf Bodentruppen in Syrien dazu geführt, dass alle Player endlich Farbe bekennen und gezwungenermaßen kooperieren müssen. Allerdings bleibt der bittere Nachgeschmack, dass selbst der Beginn diplomatischer Gespräche aller Konfliktparteien die Spannungen zwischen Kurden, Arabern und weiteren Gemeinschaften nicht entschärft. Zu viel Blut ist geflossen, dauerhafter Frieden scheint in weiter Ferne. Stabilität lautet das Etappenziel.
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