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Hundert Tote bei Protesten

Hundert Tote bei Protesten
(AFP)

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Bei Trauermärschen in der syrischen Stadt Daraa haben am Donnerstag Tausende Menschen Freiheit für ihr Land gefordert. Laut Augenzeugen gibt es hundert Tote.

Große Menschenmengen hätten «Syrien, Freiheit!» gerufen, als sie auf einen der wichtigsten Friedhöfe der Stadt zugelaufen seien, sagte ein Aktivist der Nachrichtenagentur AP. Bei dem Trauermarsch hatten die Menschen von der Polizei getöteten Demonstranten gedacht.

Aus Protest gegen den Tod von 15 Regierungsgegnern versammelten sich unterdessen zahlreiche Menschen zu einem Sitzstreik, wie der Aktivist weiter sagte. Er erklärte, die Lage in Daraa sei immer noch gespannt. Auf den Straßen patrouillierten Soldaten. An der Protestaktion im Stadtteil Al Mahata in der Nähe des Zentrums beteiligten sich seinen Angaben zufolge Dutzende Menschen.

Viele Tote

Die syrische Polizei erschoss am Mittwoch nach Angaben der Opposition mindestens 100 Menschen. Die Proteste in Syrien beschränken sich bislang vor allem auf Daraa und das Umland, außerdem gab es kleinere Kundgebungen in der Hauptstadt Damaskus. Für Freitag haben Aktivisten allerdings über Online-Netzwerke zu Massendemonstrationen im gesamten Land aufgerufen.

Der Leiter einer syrischen Menschenrechtsorganisation, Abdul Karim Rihawi, sagte, die Behörden hätten mehrere Aktivisten, Schriftsteller und Blogger in verschiedenen Teilen des Landes festgenommen. «Die Festnahmen werden nur die Spannung erhöhen», sagte Rihawi.

Überfüllte Krankenhäuser

Ein Krankenhaussprecher in Daraa erklärte, am Mittwoch seien zahlreiche Leichen in das Krankenhaus gebracht worden. Die Einrichtung sei angesichts der vielen Verletzten überfordert. Wie viele Menschen tot oder verletzt seien, sagte er nicht. Auf Videos auf Youtube und Twitter war zu sehen, wie Tote und Verletzte in einer Straße in Daraa lagen, während schweres Feuer und die Panikrufe von Menschen zu hören waren. Die Echtheit der Videos konnte nicht bestätigt werden.

Der syrische Vizepräsident Faruk al Scharaa sagte staatlichen Medienberichten zufolge, «die Entwicklungen in der arabischen Welt sollten nicht ein Katalysator sein, um Staaten aufzubauen und um die nationale Einheit zu untergraben». Damit räumte er offenbar ein, dass die Proteste im arabischen Raum sein Land erreicht haben.