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Hoffnung in Fukushima

Hoffnung in Fukushima
(AP)

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Am Reaktor 3 des stark beschädigten Atomkraftwerks Fukushima Eins ist nach Angaben der japanischen Regierung eine Verbesserung zu beobachten.

«Wir glauben derzeit, dass sich die Situation stabilisiert hat», sagte Regierungssprechers Yukio Edano. Die Kühlaktionen von außen hätten eine Wirkung gehabt. Es sei mehr Wasser in Reaktor 3 festgestellt worden.

Verstrahlte Lebensmittel
Spinat und Milch aus der Umgebung des defekten Atomkraftwerks Fukushima Eins in Japan sind radioaktiv verstrahlt. Das teilte Regierungssprecher Yukio Edano am Samstag in Tokio mit. Die Strahlenwerte für Spinat und Milch aus Fukushima überschritten die zulässigen Höchstgrenzen. Auch in der südlicheren Präfektur Ibaraki sei belasteter Spinat entdeckt worden.

Eine akute Gesundheitsgefährdung sei aber derzeit nicht zu erwarten, sagte Edano. Wer ein Jahr lang von der belasteten Milch trinken und den ebenfalls verstrahlten Spinat essen würde, nehme eine Strahlendosis von der Stärke einer Röntgenuntersuchung auf. Nun gehe es darum, weitere Daten zu sammeln. Es müsse geklärt werden, wie häufig eine solche Verstrahlung auftrete. Es soll auch untersucht werden, wohin die betroffene Milch und der Spinat gebracht worden seien. Falls nötig, werde der weitere Transport eingeschränkt. Edano rief die Bevölkerung zu Besonnenheit auf.
dpa

Seit Samstagmittag sind Armee und Feuerwehr dabei, tonnenweise Meerwasser auf Reaktor 3 zu versprühen. Wie der Fernsehsender NHK berichtete, soll die Aktion noch mehrere Stunden weitergehen. Am Ende würden dann 1260 Tonnen Wasser auf Reaktor 3 entladen sein. Das helfe, die Temperatur zu senken und zu verhindern, dass radioaktive Strahlung nach draußen gelange. Auch Reaktor 4 solle in Kürze von außen mit Wasser gekühlt werden, sagte Edano.

Hohe Radioaktivität

Gleichzeitig versuchen Techniker, die eigene Kühlung des Kraftwerks wieder in Gang zu setzen. Dafür muss zunächst die Stromversorgung wiederhergestellt werden. Welche Kettenreaktionen in der Anlage ablaufen, bleibt weiter unklar: Die hohe Radioaktivität macht es unmöglich, ins Innere vordringen. Nötige Messgeräte sind längst ausgefallen. 139 Feuerwehrleute, die seit Donnerstag an den Reaktoren im Einsatz waren, sollten ausgetauscht werden. Sie sollten nicht länger der radioaktiven Strahlung ausgesetzt bleiben, hieß es. 100 Kollegen rückten dafür am Samstag aus dem 230 Kilometer entfernten Tokio an.

Die Suche nach den Opfern des Erdbebens mit anschließendem Tsunami vom Freitag vor einer Woche ging unterdessen weiter. 10 902 Menschen galten am Samstag noch als vermisst. Nach Angaben der Polizei waren 7197 Todesopfer gezählt worden. Damit hat die Katastrophe mehr Menschen das Leben gekostet als das verheerende Erdbeben, das am 17. Januar 1995 die japanische Hafenstadt Kobe verwüstete. Damals starben etwas mehr als 6400 Menschen.

Kein Sprit

Einen kurzen Hoffnungsschimmer löste die Nachricht aus, im besonders stark zerstörten Ort Kesennuma in der Präfektur Miyagi sei acht Tage nach dem Beben noch ein Überlebender in den Trümmern seines Hauses gefunden worden. Kurze Zeit später stellte sich jedoch heraus, dass der Mann zuvor schon in einem Notaufnahmelager gewesen war. Er sei am Freitag in sein Haus zurückgekehrt, um dort aufzuräumen.

Der Bau von Baracken für die Überlebenden begann unterdessen mit Problemen. In der Stadt Kamaishi musste der Bau von Behelfswohnungen verschoben werden. Weil der Kraftstoff knapp sei, konnte das Baumaterial nicht geliefert werden, berichtete Kyodo unter Berufung auf die lokalen Behörden. In der besonders zerstörten Küstenstadt Rikuzentakata, die wie Kamaishi in der Präfektur Iwate liegt, begannen Helfer derweil mit der Errichtung von 200 Baracken.

Zahlreiche Nachbeben

Während Retter fieberhaft versuchen, den Überlebenden zu helfen, kommt die Erde in Japan nicht zur Ruhe. Dem Erdbeben mit der Stärke 9,0 vom vergangenen Freitag sind so viele Nachbeben gefolgt wie nie zuvor. 262 Mal habe die Erde in der Woche danach mit der Stärke 5 oder mehr gebebt, teilte das Meteorologische Institut in Japan am Freitag nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo mit.

Die Häufigkeit der Nachbeben dieser Stärke sei die größte, die jemals aufgezeichnet worden sei. Der Chef des Erdbebenvorhersagezentrums des Instituts, Takashi Yokota, warnte: «Wir müssen wachsam bleiben, denn ein Erdbeben in einem Meeresgebiet kann noch 10 bis 20 Tage später starke Nachbeben auslösen.»