Mangels Versicherung muss er nun ohne kompletten Unterkiefer leben. «Alle Zähne mussten gezogen werden», erzählt Geiermann. Er habe keine Zusatzversicherung und die 30.000 Euro für Ersatz könne er nicht bezahlen. Mit 700 Euro im Monat müsse der in München lebende Schauspieler auskommen, sagte er am Freitag der Nachrichtenagentur dapd und bestätigte einen Bericht der «Bild»-Zeitung. Von der früheren Hamburg-Mannheimer, heute Ergo-Versicherung, bekomme er zwar eine kleine Rente. Da er aber als Selbstständiger nie Rentenversicherung gezahlt habe, müsse er damit auskommen. Dass er unten keine Zähne mehr habe, finde er aber auch «nicht so schlimm».
Von 1972 bis 1990 war Geiermann als «Herr Kaiser» ständig im Werbefernsehen zu sehen. Er habe gut verdient, sagte er. Zu Beginn habe er für ein bis zwei Drehtage 2.000 D-Mark bekommen. 1990 seien es immerhin 30.000 Mark gewesen. Als Schauspieler habe er außerdem Hunderte Rollen gespielt. Aber trotz der Werbung für eine Versicherung habe er selbst nicht vorgesorgt.
«18 Jahre Herr Kaiser»
Bis zuletzt arbeitete er als Sprecher, gab Lesungen. Ohne Unterkiefer falle ihm jetzt jedoch das Sprechen schwerer. Geiermann hat auch keine Kinder. Zu seinem Privatleben will er sich aber weiter nicht äußern. Er schrieb auch ein Buch über seine Zeit als Werbestar. «18 Jahre Herr Kaiser», nannte er es. Aber er hat es nur für sich selbst geschrieben. Wenn es jemand interessiere, könne dieser es lesen, sagt Geiermann. Verlagen habe er es nicht angeboten. Er wollte nicht damit hausieren gehen.
In den Spots, die man vor allem mit der aufkommenden Fernsehwerbung in ARD und ZDF verbindet, lief er als seriöser Versicherungsvertreter im Anzug und mit Aktentasche durchs Bild und Passanten riefen ihm zu «Hallo Herr Kaiser!».
«Belohnungsreise» nach Ungarn
Die Hamburg-Mannheimer ist auch längst Geschichte. 1997 fusionierte das Unternehmen mit der Victoria zur Ergo Versicherungsgruppe AG. Der Name wurde später aufgehoben. Allerdings sorgt sie seit zwei Jahren immer noch für Schlagzeilen. Die Hamburg-Mannheimer hatte 2007 mehr als 60 Versicherungsvertreter zu einer «Belohnungsreise» nach Budapest in die Gellert-Thermen eingeladen und dabei für 52.000 Euro 20 Prostituierte bestellt. Zwei Ex-Manager sind deswegen Ende vergangenen Jahres angeklagt worden. «Herr Kaiser» hat mit dieser Geschichte aber nichts zu tun.
Zu Demaart
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