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Heroin und Humpen

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Vom Recht auf Selbstzerstörung.

Der große „Bust“, den die Polizei am Dienstag in Wasserbillig gegen eine Drogenbande durchführte, wirft wieder einmal die grundlegende Frage auf, wie sinnvoll der „War on drugs“ eigentlich ist. Sicher wird man es begrüßen, wenn den Ordnungskräften ein Schlag gegen die Mafia gelingt.

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Doch beweist die ganze Geschichte der Repression des Drogenhandels, dass nichts das organisierte Verbrechen so üppig sprießen lässt wie die polizeiliche Repression.

Die Prohibition in den USA, also die Periode des Alkoholverbots, hat die Cosa Nostra groß gemacht: Erzverbrecher wie Al Capone oder Lucky Luciano bauten ihre Imperien des „Vice“ auf der Tatsache auf, dass die US-Bürger sich von keinem Verbot davon abhalten lassen wollten, täglich ordentlich einen draufzumachen.

Und nachdem der Booze wieder legal geworden war, brauchten die Wise Guys mitnichten am Hungertuch zu nagen: Sie verlegten sich einfach auf das nach wie vor illegale Heroin, das mit den US-Truppen am Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa Einzug hielt. Wobei Uncle Sam die brillante Idee hatte, den Europäern auch die erforderlichen Fachkräfte gleich mitzuliefern. Dies, indem er etliche Cosa-Nostra-Bosse (wie z.B. Luciano) ins Zwangsexil nach Sizilien verfrachtete, wo sie ihr Know-how gleich auf das Lukrativste zum Blühen bringen konnten.

Sicher, die Frage der Legalisierung von Drogen war und bleibt schwer umstritten. Aus verständlichen Gründen. An Heroin verrecken ungezählte Abhängige elendiglich. Sein Suchtpotenzial ist enorm. Und das sollte doch für jeden vernünftigen Zeitgenossen Grund genug sein, das Zeug zu verbieten. Oder etwa nicht? Denn das Suchtpotenzial der legalen Drogen Alkohol und Nikotin ist um nichts geringer. Und jahraus, jahrein saufen und paffen sich weltweit Millionen Menschen stillvergnügt (oder laut grölend, je nachdem) zu Tode. Alkohol und Tabak schrotten ungezählte Lebern und Lungen, und doch fällt es in unseren Breiten keinem nüchtern denkenden Menschen ein, deswegen diese Substanzen in den Untergrund treiben zu wollen.

Vor diesem Hintergrund sind allerdings die weitere Prohibition des Hanfes und die Kriminalisierung seiner Nutzer immer schwerer rational zu rechtfertigen. Und selbst angesichts schwerer Drogen wie Kokain und Heroin stellt sich die grundsätzliche Frage, ob in einer freien Gesellschaft ein erwachsener und mündiger (!) Bürger nicht über das Recht verfügen sollte, sich eigenhändig zugrunde zu richten.

Ungezählte 30-Humpen-Männer tun nämlich genau dies in völliger Legalität.

Wie dem auch sei: Der Urheber dieser Zeilen sieht sich schon in ein paar Jahren nächtens durch neblig-trübe Straßen des Bahnhofsviertels schleichen und bei einer finsteren Gestalt haltmachen, die ihm ins Ohr grummelt: „Was brauchst du? Wäinzoossis, Leberwurscht, Blunzn, Salsicce?“ Und ich flüstere: „Einen leckeren Schinkenspeck brauch ich. Und Gesolpertes.“ Und plötzlich schnappen die Handschellen zu.