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Heftige Luftangriffe auf Aleppo

Heftige Luftangriffe auf Aleppo
(AFP/Ameer Alhalbi)

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Nach dem Ende der Waffenruhe in Syrien ist die umkämpfte Großstadt Aleppo erneut zum Ziel heftiger Luftangriffe geworden. Die Vereinten Nationen kündigen an, ihre Hilfslieferungen wieder aufzunehmen.

Auf die syrische Stadt Aleppo sind in der Nacht zum Donnerstag offenbar die heftigsten Luftangriffe seit Monaten geflogen worden. Das teilten Rebellen und die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Von der syrischen Armee gab es zunächst keine Stellungnahme. Auch in Staatsmedien wurden die Luftangriffe nicht erwähnt. Nach dem Ende der Waffenruhe waren die Gefechte in dem Bürgerkriegsland am Mittwoch wieder voll entbrannt.

US-Außenminister John Kerry forderte, dass Kampfflugzeug-Einsätze von Russland und Syrien sofort eingestellt werden müssten. Nur so könne der Waffenstillstand gerettet und das «Gemetzel» beendet werden.

Konvois mit Hilfslieferungen

Die Vereinten Nationen wollen ihre Hilfslieferungen in Syrien wieder aufnehmen. Mehrere Konvois sollen bereits am Donnerstag dringend notwendige Güter in betroffene Regionen bringen, sagte der Sprecher des UN-Büros für Nothilfekoordinierung, Jens Laerke, am Mittwoch. Wohin sie fahren werden, verriet er nicht, machte aber klar, dass sie nicht nach Aleppo gehen würden.

Die Lieferungen waren nach einem Angriff auf einen Hilfskonvoi in der Provinz Aleppo vorübergehend ausgesetzt worden. Dabei waren rund 20 Menschen getötet und Lastwagen mit Essen und Medikamenten zerstört worden.

Schlagabtausch bei der UNO

Augenzeugen, die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und eine weitere Aktivistengruppe, die Örtlichen Koordinationskomitees, machten russische und syrische Kampfjets für den Angriff verantwortlich. Auch die US-Regierung hatte Russland am Dienstag zumindest indirekt zum Verantwortlichen erklärt. Moskau stritt jegliche Beteiligung ab.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte bei einer Sitzung des UN-Sicherheitrats in New York, es könne eine Reihe verschiedener Erklärungen für den Zwischenfall geben. Ein sichtlich aufgebrachter Kerry erklärte, er sei diese immer wieder wechselnden Darstellungen Russlands leid. «Das ist kein Scherz.» Es gehe um Leben und Tod und nicht um Wortspielchen.

Tiefe Gräben im Syrien-Konflikt

Lawrow beklagte seinerseits Verstöße der von den USA unterstützten Rebellen gegen die Waffenruhe und erklärte, der Konflikt in Syrien sei ohnehin eine direkte Konsequenz der militärischen Einmischung von außen.

Die Reden der beiden machten die tiefen Gräben im Syrien-Konflikt deutlich. Dabei hätte sich der UN-Sicherheitsrat am Mittwoch eigentlich treffen wollen, um die Waffenruhe offiziell zu verankern.

UN fordert Sicherheitsgarantien

Dem Schlagabtausch folgten aber zugleich Beteuerungen, dass die Feuerpause noch am Leben sei. Um wieder glaubhaft zu sein, müssten alle beteiligten Staaten ihre Kampfjets am Boden lassen und Hilfslieferungen zulassen, verlangte etwa Kerry. Die Hilfe soll nun zwar nicht in Aleppo, aber zumindest in anderen Teilen Syriens wieder rollen.

Der für Syrien zuständige UN-Koordinator für humanitäre Hilfe, Jan Egeland, sagte, man habe gegenüber Zivilisten aller Seiten die Pflicht, dort zu helfen wo es möglich sei. Doch arbeitete sein Büro noch daran, Sicherheitsgarantien für die am Donnerstag und Freitag geplanten Hilfstransporte zu bekommen.

Tote und Verletzte

In Syrien ging die Gewalt weiter. Am Mittwoch gab es im Norden des Landes unter anderem einen Luftangriff, der vier medizinische Mitarbeiter einer Hilfsorganisation tötete. Das teilte die in Paris ansässige Union of Medical Care and Relief (UOSSM) mit. Die Opfer hätten zu einem Notfallteam gehört, das nach einem vorangegangenen Luftangriff im Einsatz gewesen sei. Eine Krankenschwester befinde sich zudem in kritischem Zustand.

Wer für die Attacke verantwortlich war, war zunächst unklar.
Die Beobachtungsstelle meldete zudem, dass mutmaßliche Luftangriffe der syrischen Regierung in der Stadt Aleppo und in der Provinz Idlib 23 Zivilisten getötet hätten. Es sei wahrscheinlich, dass die Opferzahl noch steige.