«Das ist der schmerzlichste Schritt meines Lebens», sagte der CSU-Politiker am Dienstag in Berlin. Er begründete seinen Schritt damit, dass die Aufmerksamkeit um seine Person von den eigentlich wichtigen Fragen ablenke. Für «eine Entscheidung von dieser Tragweite» habe er sich eine gewisse Zeit nehmen müssen. Er habe so auch die Trauerfeier für drei in Afghanistan getötete Soldaten abgewartet.
«Es gehört sich, ein weitgehend bestelltes Haus zu verlassen», sagte er. Die Bundeswehr -Reform könne nun sein Nachfolger umsetzen. «Das Konzept für die Reform steht.»
Merkel unterbrach Rundgang auf Cebit
Merkel war offensichtlich am Dienstag auf der Cebit-Ausstellung in Hannover über seinen Schritt informiert worden. Sie wurde am Mittag in Berlin zurückerwartet.
Die Kanzlerin hatte ihren Rundgang auf der Computer-Messe überraschend unterbrochen und längere Zeit telefoniert. Dem Vernehmen nach stimmte sich Merkel auch mit dem Vize-Kanzler und FDP -Chef Guido Westerwelle und dem bayerischen Ministerpräsidenten und CSU -Chef Horst Seehofer ab.
Noch kein Nachfolger
Wer die Nachfolge Guttenbergs antritt, war zunächst völlig unklar. Beobachter schlossen nicht aus, dass es zu einem größeren Revirement in der deutschen Regierung kommt. Dabei könnte die CSU, der Guttenberg angehört, das Verteidigungsministerium gegen ein anderes Ministerium abgeben.
In den letzten Tagen hatte sich die Kritik an Guttenberg auch aus den eigenen Reihen verstärkt. Der 39-Jährige ist seit zwei Wochen wegen der Affäre um seine Doktorarbeit umstritten. Er hatte schwerwiegende Fehler eingestanden und deshalb den Doktortitel zurückgegeben.
Titel entzogen
Die zuständige Universität Bayreuth entzog ihm den Titel kurz danach. Zugleich wurde aber weiter geprüft, ob sich Guttenberg einer absichtlichen Täuschung schuldig gemacht hatte.
Guttenberg hatte in seiner 2006 abgeschlossenen juristischen Dissertation an zahlreichen Stellen fremde Texte ohne Kennzeichnung übernommen. Gegen sein Verbleiben im Amt hatte es massive Proteste in der Wissenschaft gegeben. Die Kanzlerin stand aber zu ihm. Sie ließ noch am Montag erklären, sie habe Vertrauen zu ihm. Merkel betonte stets, als Verteidigungsminister habe er sich bewährt.
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