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Grundwasser massiv verstrahlt

Grundwasser massiv verstrahlt
(dpa)

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Schon wieder Schlamperei beim AKW-Betreiber Tepco: Dieses Mal stimmt etwas mit den Strahlen-Messwerten vom Grundwasser in Fukushima nicht. Derweil durchbricht ein Mann mit seinem Auto das Tor zum Kraftwerk Fukushima Zwei.

Bei der Strahlen-Messung im Atomkraftwerk Fukushima hat der Betreiber Tepco erneut geschlampt. Die Messwerte vom Grundwasser in und um das Atomkraftwerk seien teilweise fehlerhaft, teilte die japanische Atomaufsichtsbehörde am Freitag mit. Das Grundwasser sei jedoch sehr wahrscheinlich dennoch verstrahlt. Am Vortag hatte es geheißen, dass im Wasser unter dem Atomwrack ein 10 000-fach erhöhter Wert von radioaktivem Jod gemessen wurde. Wie hoch die Belastung wirklich ist, wurde nicht bekannt. Tepco hatte bereits vorher fehlerhaft gemessen.

Die Erdbeben- und Atomkatastrophe hat den Absatz der japanischen Autobauer massiv einbrechen lassen. Die Verkäufe stürzten um 37 Prozent auf rund 280.000 Einheiten ab, wie die Vereinigung der Autohändler am Freitag mitteilte. Dies ist der größte jemals in Japan festgestellte Einbruch bei Autoverkäufen, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. Japan war am 11. März von dem verheerenden Erdbeben und Tsunami getroffen worden.
Der Absatz von Personenwagen ging laut der Statistik am stärksten um 39,5 Prozent zurück, die Lastwagenverkäufe sanken um 11 Prozent. Am härtesten traf es Toyota und Mitsubishi. Der Absatz des Marktführers sank im Vergleich zum Vorjahr um rund 46 Prozent auf 111.000 Fahrzeuge, Mitsubishi büßte 48 Prozent ein. Nissan und Mazda verbuchten Rückgänge von je 38 Prozent, Honda von 28 Prozent. Der Verkauf von Kleinstwagen wurde in der Statistik nicht berücksichtigt. (dpa)

Seit dem Erdbeben und Atomunfall vor drei Wochen steht der Konzern wegen seiner Informationspolitik in der Kritik. Regierungssprecher Yukio Edano schloss am Freitag nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo eine Beteiligung des Staates an Tepco nicht aus.

Arbeiter kämpfen weiter

An der Ruine Fukushima Eins kämpfen die Arbeiter weiter gegen den Super-GAU. Am Freitag sollten sie erneut versuchen, Harz auf die verstrahlten Trümmer zu sprühen. Das Vorhaben musste am Vortag unterbrochen werden, weil es regnete. Der Kunstharz soll verhindern, dass sich der radioaktive Staub verbreitet.

Der japanische Regierungschef Naoto Kan kündigte derweil den ersten Besuch in der Krisenregion seit dem verheerenden Erdbeben am 11. März an. Er werde am Samstag in die erdbebenzerstörte Stadt Rikuzentakata und in die Präfektur Fukushima reisen, in der auch das havarierte Atomkraftwerk steht, berichtete Kyodo. Zu der Ruine selbst wird er aber vermutlich nicht reisen.

Bizarrer Vorfall in Fukushima

Am Donnerstag kam es an dem AKW zu einem bizarren Vorfall: Ein Mann versuchte, in die Anlage Fukushima Eins einzudringen. Weil er dort aber nach Angaben des Betreibers von Mitarbeitern abgehalten wurde, fuhr er zur Anlage Fukushima Zwei, durchbrach dort mit seinem Auto ein Tor und kurvte zehn Minuten auf dem Gelände herum, berichtete Kyodo. Niemand wurde verletzt, der 25-jährige Arbeitslose wurde festgenommen. Als Grund für die Irrfahrt gab er laut Polizei an: «Ich wollte mal auffallen.»

Die Atomaufsichtsbehörde forderte Tepco mit Blick auf die Lagerung radioaktiver Materialien auf, für eine bessere Bewachung der Anlage zu sorgen. Fukushima Zwei liegt etwa zwölf Kilometer vom AKW Fukushima Eins entfernt und gilt im Gegensatz zu diesem als stabil.

Keine Ausdehnung der Evakuierungszone

Die japanische Regierung lehnt es bisher ab, die Evakuierungszone zu erweitern. Diese gilt im Umkreis von 20 Kilometern um das AKW. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hatte Japan aber zur Evakuierung eines Ortes geraten, der etwa 40 Kilometer von dem AKW entfernt liegt.

Nach dem Erdbeben und Tsunami wurden bisher offiziell knapp 11 600 Tote gezählt. Es werden aber noch etwa 16 500 Menschen vermisst, weshalb die Behörden von weit mehr Toten ausgehen. Viele Überlebende der Katastrophe harren noch in Notlagern aus.