Weil Vögel und Fledermäuse häufig Windrädern zum Opfer fallen, hat die rheinland-pfälzische Landesregierung Bauempfehlungen für neue Windenergieanlagen vorgelegt. «Naturschutz und Energiewende sind keine Gegensätze», sagte Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) am Montag in Mainz. Sie stellte ein Gutachten vor, das Regionen zeigt, in denen Tiere durch neue Windräder gefährdet sind. Rheinland-pfälzische Naturschutzverbände kritisierten das Papier.
In Steckbriefen beschreiben Experten in dem Gutachten, auf welche Weise einzelne Arten unter den Anlagen leiden – so fliegen etwa Rotmilane in der Brutzeit häufig in die Rotorblätter. Feste Abstände zu Brutplätzen oder zusätzliche Nahrungsstellen sollen das verhindern. Besonders sensible Gebiete seien für Windräder weiterhin tabu, so Höfken. Der Leitfaden soll unter anderem Kommunen helfen, Windenergieanlagen zu planen.
Ausbau der Windenergie drosseln
Höfken kritisierte Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU), der am Montag mit Blick auf den Naturschutz gefordert hatte, den Ausbau der Windenergie zu drosseln. «Das ist Teil einer Bewegung gegen die Energiewende», sagte sie. Erneuerbare Energien dienten dem Naturschutz – unter anderem, weil so weniger Schadstoffe in die Luft gelangten, die Bäumen zusetzen könnten.
Zehn Naturschutzverbände kritisierten in einer gemeinsamen Mitteilung, ein zu geringer Anteil des Landes werde für neue Windräder ausgeschlossen. Rheinland-Pfalz will den Strom aus Windkraft bis 2020 verfünffachen. Dazu muss sich die Zahl der Windenergieanlagen voraussichtlich verdoppeln.
Er sehe keinen Widerspruch zwischen Artenschutz und neuen Windrädern, sagte Klaus Richarz von der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, die an der Studie beteiligt war. Entscheidend sei der Standort. «Nur ein Teil der Vögel reagiert empfindlich auf Windenergieanlagen», ergänzte er.
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