Optimismus beim Keramikhersteller Villeroy & Boch: Das Traditionsunternehmen, das 2010 wegen einer EU-Kartellstrafe in die roten Zahlen rutschte und einen Umsatzrückgang verbuchen musste, erwartet für 2011 einen kräftigen Erlöszuwachs. Der Umsatz soll von 714,2 auf 750 Millionen Euro steigen, wie der Vorstand des Geschirr- und Badkeramikproduzenten am Donnerstag bei der Vorlage der Bilanz in Frankfurt mitteilte. «Nach dem wirtschaftlich schwierigen Jahr 2009 haben wir 2010 den Turnaround geschafft», sagte Vorstandschef Frank Göring.
Zuversichtlich stimmt die Unternehmensleitung vor allem die Entwicklung im Januar und Februar, die den Aufwärtstrend aus dem vierten Quartal 2010 bestätigt habe. Der Konzern machte in den beiden ersten Monaten des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 8,7 Prozent mehr Umsatz. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug für diesen Zeitraum zwei Millionen Euro, das entspreche einer Verbesserung von vier Millionen Euro. «Dank der hohen Nachfrage nach Villeroy & Boch-Produkten in Asien und Osteuropa rechnen wir für das gut laufende Geschäftsjahr 2011 mit einem profitablen Wachstum», erklärte Göring.
Kartell-Strafe
Für 2010 meldete Villeroy & Boch einen gegenüber dem Krisenjahr 2009 nochmals um 900.000 Euro gesunkenen Umsatz. Die Gewinnbilanz wurde durch die Zahlung einer Kartell-Strafe an die EU verhagelt. Zwar stieg das EBIT vor Sonderaufwand von 23,6 auf 25,3 Millionen Euro. Doch verbuchte der Konzern vor allem wegen der Strafe von 71,5 Millionen Euro einen Verlust in Höhe von 62,8 Millionen Euro. Gegen die EU-Strafe klagt das Unternehmen.
Schon 2010 hatte vor allem das Auslandsgeschäft zum Umsatz beigetragen. Er wuchs hier um 3,3 Prozent auf 534,7 Millionen Euro, wobei die skandinavischen, asiatischen und russischen Märkte besonders stark zulegten. Dagegen ging der Umsatz in Deutschland um insgesamt 9,2 Prozent auf 179,5 Millionen Euro zurück.
Gefragt waren vor allem Badmöbel und Armaturen. Mit Bad und Wellnessprodukten setzte Villeroy & Boch 446,6 Millionen Euro um (plus 4,7 Prozent gegenüber 2009). Dagegen lag der Umsatz bei Geschirr und anderen Tisch-Accessoires mit 267,6 Millionen Euro um 7,3 Prozent unter dem Vorjahreswert.
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