Der Vorstandsvorsitzende der Saarstahl AG, Dr. Karlheinz Blessing, sieht die Völklinger Hütte sogar besser aufgestellt als die deutsche Stahlindustrie, von der europäischen ganz zu schweigen.
Wie er vor Journalisten anlässlich der Bilanzpressekonferenz in der Hüttenstadt erläuterte, hat der Saarstahl-Konzern 2011 eine positive Umsatzentwicklung genommen. Von 2010 auf 2011 stiegen die Erlöse von 2,3 Milliarden Euro auf 2,7 Milliarden Euro. Das sind rund 16,4 Prozent mehr.
Demgegenüber brach das Konzernergebnis (Ebit) im Berichtjahr nominell von 442 Millionen Euro (2010) auf 210 Millionen Euro (2011) ein. Auch das Ebita, Ebit vor Abreibungen, verminderte sich von 553 Millionen Euro auf 354 Millionen Euro. Blessing und sein Finanzvorstand Fred Metzken wiesen indes auf Sondereinflüsse, etwa veränderte Bilanzierungsvorschriften, hin, so dass die Ergebniszahlen der beiden Jahre nicht vergleichbar erscheinen.
Erlöse stiegen um 16 Prozent
Die Saarschmiede (Forge Saar) hat im Berichtsjahr nur ein ausgeglichenes Ergebnis bei rückläufigem Umsatz erwirtschaftet, während die Saarstahl AG ihr Ebit um ein Drittel steigern konnte. Die Belegschaft entwickelte sich konstant, sowohl bei der AG als auch im Konzern. Die Saarstahl AG hatte 2010 3.843 Mitarbeiter, der SAG-Konzern 7.176; 2011 waren es 3.905 bzw. 7.244. Nach wie vor, so Blessing, sei Saarstahl ein attraktiver Arbeitgeber in der Region. Man habe 2011 sage und schreibe 7.261 Bewerbungen gehabt.
„Das war nicht der Ausdruck einer schwierigen Arbeitsmarktlage, sondern die Folge unsere guten Images als attraktiver Arbeitgeber!“
2012 sollen die deutsche Automobil-Industrie und der Maschinenbau die Trumpfkarten für die Völklinger Hütte bleiben. Allerdings wird vom Vorstand mit einer sehr differenzierten Entwicklung bei der Kundschaft gerechnet.
Impulse durch Automobilmarkt
Die weiterhin gute Entwicklung des deutschen Automobilbaus sollte positive Impulse für Saarstahl bringen, besonders für Walzdraht und Stabstahl des Qualitäts- und Edelbaustahlbereichs.
Die für Anfang kommenden Jahres geplante Inbetriebnahme der neuen Sekundärmetallurgie soll in diesem Bereich für höhere Kapazitäten und ein weiter verbessertes Qualitätsspektrum sorgen.
Für die Saarschmiede sieht es 2012 nicht so rosig aus. „Ein schwieriges Übergangsjahr!“, so Blessing wörtlich. Nach Fukushima habe sich die Nachfrage nach geschmiedeten Wellen in der Energiebranche aufgrund der um sich greifenden allgemeinen Verunsicherung weltweit vermindert.
Die potenziellen Kunden warteten ab. Mittelfristig rechnet die Forge Saar aber weiterhin mit einem Nachfrageanstieg, vor allem aus den Schwellenländern.
Nach wie vor klagt Saarstahl über die Klima- und Energiepolitik in Deutschland und in der EU. Aufgrund der geplanten Vorgaben beim Emissionshandel „sind wir gegenüber ausländischen Unternehmen klar im Nachteil“. Dabei seien es ja gerade die deutschen Hütten, die mit ihrem Wissen und ihren neuen Stahlsorten einen großen Beitrag zur Energieeffizienz leisten könnten.
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