Etwa 35 Polizisten überwachten, dass es zu keinen Ausschreitungen kam. Sie hatten den Zugang zum Kloster hermetisch abgeriegelt. Der Ärger und die Enttäuschung bei den Demonstranten über die vorzeitige Haftentlassung von Michelle Martin sitzen tief. Die Komplizin des Kinderschänders sollte eine 30-jährige Haftstrafe verbüßen, kam aber vor ein paar Tagen, nach 16 Jahren im Gefängnis wieder frei.
Die Demonstranten fordern unter anderem eine Reform des Justizwesens. „Hat man den Opfern von Dutroux eine zweite Chance gegeben? Nein. Warum sollten dann die Täter eine erhalten?“, so eine Frau gegenüber belgischen Medienvertretern.
Weiß und schwarz
Die Demonstranten hatten weiße und schwarze Luftballons mitgebracht: Den weißen als Zeichen des Mitgefühls mit den Familien der Opfer, den schwarzen als Zeichen des Protests gegen die Justiz. Auf der Place du Fond versammelten sich die Leute. Es wurden auch Plakate mit den Fotos der Opfer von Dutroux und seiner Frau hochgehalten. Die Demo verlief ruhig. Auch wenn einige Teilnehmer ihrer Wut freien Lauf ließen. Gegen Mittag versuchten einige Personen, die Polizeiabsperrung zu durchbrechen, jedoch ohne Erfolg.
Der Widerstand gegen die Freilassung von Michelle Martin wird via Internet organisiert. Dort wurde eine Gruppe gegründet, die schon über 7.500 Mitglieder zählt. Die Demonstration von Freitag sei erst der Anfang. In den kommenden Tagen und Wochen seien noch andere Aktionen geplant, so die Veranstalter. Alleine der Bürgermeister von Namur hat noch mindestens vier Anfragen auf seinem Büro liegen. Am Sonntag wollen die Eltern von zwei der Opfer eine sogenannte „Marche blanche“ (Weißer Marsch) in Brüssel organisieren.
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