Die Niederlande, Belgien und Deutschland müssen ihre Zusammenarbeit für den Fall eines Reaktorunfalls nach Ansicht niederländischer Sicherheitsexperten verbessern. Die Länder müssten ihre Katastrophenpläne besser abstimmen und die Bürger besser informieren, teilte der niederländische Untersuchungsrat zu Sicherheitsfragen am Mittwoch in Den Haag mit.
«Der Untersuchungsrat stellt fest, dass die Zusammenarbeit auf Papier zum Teil geregelt ist, aber wahrscheinlich nicht gut verlaufen wird, wenn tatsächlich ein Nuklearunglück geschieht», heißt es in dem Bericht (hier geht es zum PDF der deutschen Version). So ergriffen etwa alle drei Länder unterschiedliche Maßnahmen, um Bürger vor Strahlungen zu schützen.
«Die Studie spricht uns aus dem Herzen», sagte ein Sprecher der Städteregion Aachen in einer ersten Reaktion: So müsse es etwa mehr gemeinsame Katastrophenübungen geben. Anlass der umfangreichen Studie waren schwere Sicherheitsmängel bei zwei belgischen Kernkraftwerken im Grenzgebiet.
Bitte um zeitweilige Abschaltung abgelehnt
Die Sorge vor einem Atomunfall in Belgien ist in NRW vor allem bei den Menschen in der Aachener Region groß. Keine 70 Kilometer liegen zwischen Aachen und dem wegen Sicherheitsbedenken umstrittenen Kernkraftwerk Tihange.
Deutsche Experten sind nicht überzeugt, dass der Meiler 2 von Tihange angesichts vieler kleiner Risse im Reaktorbehälter bei Störfällen sicher ist. Die belgische Atomaufsichtsbehörde AFCN hatte eine Bitte der Bundesregierung abgelehnt, Tihange 2 und auch Doel 3 bei Antwerpen mit dem gleichen Problem bis zur Klärung offener Sicherheitsfragen herunterzufahren.
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