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Streit im Baumarkt

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Der Streit über die Sanierung des Baumarktkonzerns Praktiker geht in eine neue Runde. Die Fondsmanagerin Isabella de Krassny, Vertreterin zweier Großaktionäre, lehnt das Anfang Juli durchgesetzte Finanzierungskonzept des Vorstands ab und fordert nun eine neue Hauptversammlung des Unternehmens.

Der zur Sanierung vorgesehene 85-Millionen-Euro-Kredit des Finanzinvestors Anchorage werde „unter Knebelbedingungen gewährt“, sagte de Krassny der Frankfurter Allgemeinen SonntagsZeitung. Bei geringsten Vertragsverstößen könnten die Geldgeber die gesamte Kreditsumme fällig stellen und Praktiker ruinieren. „Damit versperrt sich Praktiker ohne Not den Zugang zu anderen Investoren.“

„Knebelbedingungen“

Auch die Wirtschaftswoche berichtete unter Berufung auf einen Sprecher von Praktiker über die Pläne de Krassnys. Branchenkreisen zufolge sei aber auch ein Verkauf der Anteile an der Baumarktkette denkbar, schreibt das Magazin. Bei Praktiker war zunächst niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Vorstand und Aufsichtsrat von Praktiker hatten auf der Hauptversammlung Anfang Juli einen Sanierungsplan durchgesetzt, der einen 85 Millionen Euro schweren Kredit des Hedgefonds Anchorage vorsieht. De Krassny, die als Vertreterin der österreichischen Bank Semper Constantia und der Investmentgesellschaft Maseltov rund 15 Prozent der Praktiker-Aktien vertritt, geißelte die Kreditbedingungen als Wucher.

Nach stundenlanger Debatte stimmte sie dem Konzept jedoch zu. Ein anderes Sanierungsmodell, das die Investoren um de Krassny und den Geschäftsmann Clemens Vedder Ende Juli vorlegten, lehnte Praktiker ab. Kurz vor dem Auslaufen des Vertrags von Praktiker-Vorstandschef Kay Hafner warb de Krassny zudem erneut für ihren Wunschkandidaten, den früheren Obi-Manager Andreas Sandmann, als Nachfolger an der Konzernspitze. „Ich verstehe das Zögern des Aufsichtsrats nicht“, sagte de Krassny, die Hafners Ablösung anstrebt, der Frankfurter Allgemeinen SonntagsZeitung. Sandmann habe Obi seinerzeit in nur einem Jahr saniert. Dies traue sie ihm auch bei Praktiker zu. Hafners Vertrag endet am 13. August.

Die Baumarktkette betreibt auch in Luxemburg drei Geschäfte (Foetz, Ingeldorf, Strassen), unter dem Namen «Bâtiself».