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Närrische Weiber und abgetrennte Schlipse

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In Trier haben närrische Weiber am Donnerstag das Rathaus gestürmt. Woher kommt aber der Brauch der Atlweiberfastnacht?

Unter «Helau»-Rufen drang eine Gruppe von Frauen in das Rathaus ein, um für die närrischen Tage das Regiment zu übernehmen. Trotz Gegenwehr der «Stadtgarde» gelang es den Möhnen, Oberbürgermeister Klaus Jensen (SPD) zu «überwältigen» und auf den Hauptmarkt abzuführen. Dort sollte er den Stadtschlüssel zur Proklamation der elf närrischen Gesetze um 11.11 Uhr übergeben. Mit der Machtübernahme im Rathaus fällt der Startschuss für den Straßenkarneval: Die heiße Phase der tollen Tage beginnt. In vielen Rathäusern in Rheinland-Pfalz sollten um 11.11 Uhr närrische Weiber das Kommando übernehmen.

In Amtsstuben und Chefetagen tragen Männer in der Regel an diesem Tag nur alte Krawatten, da diese von den wilden Weibern und Hexen gekürzt werden. Dieser Brauch hat nach Meinung einiger Forscher eigentlich seine Berechtigung verloren: Er entstand zu einer Zeit, da die Männer noch uneingeschränkt das Sagen hatten.

Ein mittelaltericher Brauch

Die Weiberfastnacht geht bis tief ins Mittelalter zurück. Besonders in den Nonnenklöstern soll es dabei hoch hergegangen sein. So wurde aus dem Benediktinerkloster St. Mauritius in Köln berichtet, dass man die Fastnacht «in voller Lust» gefeiert habe und alle Nonnen verkleidet gewesen seien. Am Tag wurde «getanzt und gesprungen» und des Nachts, als die Äbtissin schlafen gegangen war, Karten gespielt.

Aber auch Ehefrauen verweigerten ihren Männern in dieser «verkehrten Welt» für einen Tag im Jahr den Gehorsam: Die Weiberfastnacht muss damals etwas sehr Befreiendes, geradezu Revolutionäres gehabt haben und war vor allem im Rheinland oft von Ausschweifungen begleitet. Der Brauch, dass die Frauen den Männern an Weiberfastnacht die Krawatten abschneiden, kam dagegen erst nach 1945 auf.