Eineinhalb Jahre nach ihrem Protest gegen angebliche US-Atomwaffen auf dem Militärstützpunkt Büchel in der Eifel stehen heute zwei Friedensaktivistinnen erneut vor der Jugendkammer des Landgerichts Koblenz. Eine Stunde zuvor ist eine Mahnwache gegen Atomwaffen vor dem Gericht angemeldet. Zwei weitere junge Aktivistinnen haben laut der «Prozesskampagne Widerspruch» ihre Berufung aus persönlichen Gründen zurückgezogen.
Die letzten 20 Sprengköpfe in Deutschland?
Die vier jungen Frauen waren in erster Instanz vom Amtsgericht Cochem wegen Hausfriedensbruchs zu geringen Geldstrafen verurteilt worden. Sie waren im September 2016 in den abgesperrten Luftwaffenstützpunkt Büchel im Kreis Cochem-Zell vorgedrungen. Bundeswehrsoldaten nahmen sie in Gewahrsam. Insgesamt blockierten damals laut dem Jugendnetzwerk für politische Aktionen neun Aktivisten die Start- und Landebahn. Nach offiziell nicht bestätigten Informationen lagern dort die bis zu 20 mutmaßlich letzten US-Atomsprengköpfe in Deutschland.
Das Jugendnetzwerk kritisiert, dass die USA diese sogar durch noch zielgenauere und flexiblere neue nukleare Waffen ersetzen wollten. Es fordert von der Bundesregierung den Beitritt zum UN-Atomwaffen-Verbotsvertrag, den 122 andere Staaten unterschrieben haben. Das Jugendnetzwerk für politische Aktionen ist einer der Preisträger des Aachener Friedenspreises 2017. Im vergangenen Dezember wurde zudem der Internationalen Kampagne für die Abschaffung von Atomwaffen (Ican) der Friedensnobelpreis verliehen.
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