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Magisches Treffen an der Saar

Magisches Treffen an der Saar
(Katja Sponholz/dpa)

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Saarbrücken wird für ein langes Wochenende zur Hochburg der internationalen Zauberkunst. Fast 800 Magier aus aller Welt werden von Donnerstag bis Sonntag zur "Magica 2017" in der Landeshauptstadt erwartet.

Es ist ein altes Buch, das da gerade leihweise im Historischen Museum in Saarbrücken angekommen ist. Ein sehr altes. «The Discovery of Witchcraft» stammt aus dem Jahr 1584. Doch für Markus Lenzen hat es von seinem Zauber nichts verloren. Im Gegenteil. «Das Kuriose ist: Es gibt immer noch Dinge, die bis heute vorgeführt werden», sagt der Zauberkünstler. Die Münzen haben sich zwar geändert und aus dem einstigen Hirse-Fässchen, das unter einem Tuch verschwindet, würde heute vielleicht ein leuchtender Metallbecher mit Quinoa «oder einem anderen aktuellen Gemüse» werden – doch im Großen und Ganzen sind das Kunststück und die Handgriffe von einst gleich geblieben.

Mit seinem Kollegen Maxim Maurice veranstaltet der 46-Jährige von Donnerstag bis Sonntag die «MAGICA 2017«, ein Festival der Zauberkunst mit fast 800 Magiern aus aller Welt. Zu diesem Anlass ist seit Mittwoch das älteste Zauberbuch der Welt in der Landeshauptstadt zu sehen. Und natürlich auch alles andere, was die moderne Zauberwelt zu bieten hat: Auf dem Programm stehen nicht nur interne Fortbildungsseminare, Wettbewerbe und eine Fachmesse mit 45 Händlern aus 18 Ländern, sondern auch Straßenzauberei und zwei internationale Zaubergalas im Kongresszentrum.

45 Zauberkünstler treten gegeneinander an

Neben den öffentlichen Auftritten und dem Erfahrungsaustausch locken auch die internen Meisterschaften, die nur alle drei Jahre stattfinden, die Magier nun erstmals nach Saarbrücken. In unterschiedlichen Kategorien – vom Kartentrick über Kinderzauberei bis zur Großillusion – kämpfen insgesamt 45 Zauberkünstler um den Deutschen Meistertitel und einen Startplatz für die WM 2018 in Südkorea. «Nach zwei Vorentscheidungen unter 100 Kandidaten sind das wirklich nur die Besten der Besten», sagt Lenzen.

Längst hat die Digitalisierung Einzug auf die Zauberbühne gehalten: So wird Simon Pierro – der Deutsche, der inzwischen weltweit als «iPad-Zauberer» bekannt ist – ein Glas Bier aus seinem Tablet-Computer zaubern, während der Saarbrücker Künstler «Kalibo» interaktiv gar einen Trick mit Online-Assistentin «Siri» zeigen wird.

«Zauberkunst boomt», sagt Eberhard Riese, Präsident des Magischen Zirkels von Deutschland (MZvD). Nicht nur beim Publikum, sondern auch unter denen, die Magier sind oder werden wollen. «Wir können uns über mangelndes Interesse nicht beklagen», sagt Riese. Mit knapp 3.000 Mitgliedern (darunter 215 Frauen) sei der Magische Zirkel die größte Zauberkünstlervereinigung in Europa.

Zauberkunst fasziniert seit Jahrhunderten

In jeder größeren Stadt gebe es heute Varietés und Palazzos, in deren Programmen in der Regel mindestens ein Zauberkünstler sei. Viele Städte hätten Zaubertheater, in denen vor allem die sogenannte Close-up-Zauberkunst gezeigt werde, das heißt Kunststücke mit kleineren Gegenständen direkt vor den Augen der Zuschauer. «Außerdem sind Zauberkünstler heute gern gesehene Gäste bei Firmenveranstaltungen oder Privatfesten», sagt der MZvD-Präsident. «Und die Jugend lernt Kartentricks übers Internet und misst sich bei den jährlichen Jugendmeisterschaften der Zauberkunst.»

Aber eines hat sich in all den Jahrhunderten bis heute nicht geändert. Ganz gleich, ob die Kollegen auf Elektronik und aufwendige Technik zurückgreifen oder es lieber schlicht mit Schattenspielen oder Kartentricks halten: «Wenn man in den Augen der Zuschauer dieses Lachen sieht», sagt Lenzen, «wenn man sie wieder zu Kindern macht und bei ihnen dieses Staunen und diese Verwunderung erzeugt – dann ist das einfach zeitlos.»