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Haus für junge Flüchtlinge eröffnet

Haus für junge Flüchtlinge eröffnet

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Jugendliche Flüchtlinge haben in Rheinland-Pfalz jetzt ein festes erstes Zuhause: Das sogenannte Clearinghaus in Trier. Hier können sie nach der Flucht in Ruhe ankommen und überlegen, ob sie Asyl beantragen.

Für minderjährige Flüchtlinge, die ohne Angehörige aus ihrer Heimat geflohen sind, gibt es in Rheinland-Pfalz jetzt eine erste Adresse: Das sogenannte Clearinghaus in Trier, das am Freitag offiziell eröffnet wurde. In dem Gebäude werden künftig 16- und 17-jährige Jungen untergebracht, die meist aus Somalia und Afghanistan stammen. Viele von ihnen hätten lange Fluchtwege zurückgelegt und seien psychisch enorm belastet. «Sie brauchen dringend einen geschützten Raum, wo sie zur Ruhe kommen und durchatmen können», sagte Familienministerin Irene Alt (Grüne) bei der Einweihung. Maximal 13 Plätze gibt es in dem Trierer Haus, das vom Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg betrieben wird.

Mädchen und jüngere Jungen werden in zwei anderen Einrichtungen der Jugendhilfe in Niederwörresbach (Kreis Birkenfeld) und auf dem Helenenberg bei Welschbillig (Kreis Trier-Saarburg) betreut. Insgesamt gebe es 35 Plätze für diese jungen Menschen, sagte Alt. In diesem Jahr wurden in Rheinland-Pfalz nach Angaben des Ministeriums bereits rund 100 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Obhut genommen. 2011 waren es insgesamt 168 Jugendliche.

Drei Monate Aufenthalt

Bis zu drei Monate bleiben die jungen Flüchtlinge in den Einrichtungen. In dieser Zeit werden wichtige Fragen geklärt: Etwa, ob sie Verwandte in Deutschland haben, und ob sie Asyl beantragen wollen. Das Asylverfahrensgesetz müsse geändert werden, forderte die Ministerin. «Wir wollen durchsetzen, dass alle Minderjährigen erst mit 18 Jahren verfahrensmündig sind.» Derzeit sei das bereits mit 16 Jahren der Fall. Es dürfe aber nicht sein, dass ein Minderjähriger sein Asylverfahren allein betreiben muss.

Die jungen Flüchtlinge hätten teils abenteuerliche Fluchtwege hinter sich, sagte der Bereichsleiter beim Jugendhilfezentrum Don Bosco, Marcel Weinand. Sie seien zu Fuß gelaufen, mit dem Schiff oder unter Lastwagen gefahren, um nach Deutschland zu kommen. Manche reiche afghanische Familien setzen ihre Kinder allein ins Flugzeug, mit 10 000 Dollar in der Hand. Nach ihrer Ankunft würden die Kinder und Jugendlichen betreut. «Es kann sich keiner vorstellen, was in ihnen vorgeht, wenn sie nach der Flucht in einem Land ankommen, das sie nicht kennen und dessen Sprache sie nicht sprechen», sagte Alt.

Die männlichen Jugendlichen im Alter von 16 und 17 Jahren seien die größte Gruppe unter den unbegleiteten Kinderflüchtlingen. Das Haus ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. In Trier gibt es auch die landesweit einzige Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA), in der derzeit mehr als 700 Flüchtlinge untergebracht sind. Die männlichen Jugendlichen waren zuletzt auf dem Helenenberg bei Welschbillig (Kreis Trier-Saarburg) untergekommen, nachdem vor zwei Jahren deren Unterbringung in der AfA aus Platzgründen unmöglich geworden war.