Zahlreiche Bundesländer waren am Montag noch zu keiner Zusage bereit, ob sie finanziell eine Transfergesellschaft absichern werden. Eine solche Gesellschaft würde als Übergangslösung die 11 000 Betroffenen vor dem abrupten Fall in die Arbeitslosigkeit bewahren.
Die endgültige Entscheidung über die Gründung der Transfergesellschaft fällt an diesem Mittwoch. Dann entscheidet Baden-Württemberg, ob es mit einer Bürgschaft von rund 70 Millionen Euro in Vorleistung geht und damit den Weg für die Transfergesellschaft ebnet. Allerdings hatte Finanzminister Nils Schmid (SPD) die anderen Länder aufgefordert, schriftlich ihre Bereitschaft zu erklären, sich anschließend an den finanziellen Risiken zu beteiligen. Ein gemeinsames Vorgehen aller Bundesländer war zuvor gescheitert.
Konkrete Zusagen
Konkrete Zusagen gab es bis zum Montag allerdings nur aus Hamburg, dem Saarland und Rheinland-Pfalz. An diesem Dienstag entscheiden Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern und Thüringen. Abwartend gaben sich Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Berlin. Als eher skeptisch gelten Sachsen, Niedersachsen und Hessen.
Die Gewerkschaft Verdi mahnte die Politik zur Eile. «Während sich die Politik in dieser Frage bereits seit Wochen kaum vorwärts bewegt, sollen die Frauen in Windeseile existenzentscheidende Weichenstellungen für ihr Leben vornehmen», kritisierte Stefanie Nutzenberger, Verdi-Bundesvorstandsmitglied für den Handel. Bis zu diesem Dienstag müssen sie entscheiden, ob sie in die Transfergesellschaft wechseln wollen – obwohl noch gar nicht klar ist, ob es diese Auffanglösung überhaupt geben wird.
Geld und Weiterbildung
In einer Transfergesellschaft würden die Beschäftigten voraussichtlich bis zu sechs Monate lang 80 Prozent ihres letzten Nettogehalts bekommen. Außerdem würden sie in Weiterbildungskursen auf neue Stellen vorbereitet.
Die 11 000 vor der Entlassung stehenden Schlecker-Beschäftigten – die meisten von ihnen sind Frauen – hatten schon am Samstag ihren letzten regulären Arbeitstag. 2200 Filialen waren am Wochenende endgültig geschlossen worden. Mit dem um 40 Prozent ausgedünnten Filialnetz will das Unternehmen, das von Anton Schlecker gegründet wurde, seine Rettung schaffen.
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