Während des Zweiten Weltkriegs befand sich in Hinzert ein SS-Sonderlager, in dem in den Jahren 1940-1945 schätzungsweise 13.000 Nazi-Opfer aus 20 Ländern, u.a. Luxemburg, den Niederlanden, Belgien und Frankreich auf dem Weg in andere Konzentrationslager durchgeschleust wurden, zu Tode gequält oder erschossen wurden.
1994 entstand hier eine Gedenkstätte, die 2005 zu einem Dokumentationszentrum ausgebaut wurde.
Im Rahmen der Revalorisierung dieser Gedenkstätte will die Landesregierung Rheinland-Pfalz Finanzmittel zur Verfügung stellen. Es geht in erster Linie um die Neugestaltung eine Wiese, auf der früher die Lagerbaracken standen, die als Ergänzung des Doku-Zentrums gelten soll. Diese Pläne stoßen im Gemeinderat Hinzert-Pölert, wie der „Trierische Volksfreund“ berichtet, auf Widerstand.
Spekulanten
Dabei geht es keineswegs um einen Wiederaufbau der Baracken. Man will lediglich einen Weg um den früheren Häftlingsbereich anlegen, um die Umrisse des Geländes deutlich zu machen. Doch dafür können sich die Gemeinderäte nicht begeistern. Sie wollen vermeiden, dass „hohe Kosten auf die Steuerzahler zukommen.“
Die Sache hat noch einen weiteren Haken. Die 27.000 Quadratmeter große Parzelle (vier Fußballfelder) sind im Besitz von zwölf Privat-Eigentümern. Mit denen im Auftrag der Landesregierung der Hermeskeiler Bürgermeister Michel Hülpes über den Verkauf verhandeln soll, zum landesüblichen Preis von 25 bis 30 Cent pro Quadratmeter. Wobei man im Hinzerter Gemeinderat überzeugt ist, dass diese Grundbesitzer einen viel höheren Preis aushandeln möchten.
„Eminent wichtig für Luxemburg“
In seinem Kommentar schreibt der „TV“ dazu folgendes: „Die Gedenkstätte Hinzert ist für die Menschen im Hochwaldort ein sehr sensibles, ja sogar heikles Thema … Wie schon bei der Eröffnung des Dokuzentrums erheben die lokalen Politiker nun auch bei der geplanten Gestaltung des Häftlingsbereichs ihre Stimme, weil das Land dafür aus ihrer Sicht möglicherweise zu viel Geld ausgeben will …
Neben dem KZ Osterhofen steht Hinzert für Bildungsarbeit, die auch 67 Jahre nach dem Ende Hitlers wichtig ist. Denn hat nicht die jüngste neonazistische Mordserie deutlich gemacht, dass «der Schoß noch fruchtbar ist, aus dem das kroch», um es mal mit Brecht zu formulieren. Und schließlich darf eins nicht vergessen werden. Gerade FÜR unsere Nachbarn aus Luxemburg hat Hinzert eine eminente Bedeutung. Deshalb sollte man nicht danach rufen, dass das Land ausgerechnet bei der Gedenkstätte den Rotstift ansetzen und auf einen bescheidenen Ausbau verzichten soll.“
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