Der Eifelkreis Bitburg-Prüm will seine Anteile am Flugplatz Bitburg verkaufen. Das hat der Kreistag in Bitburg am Montagabend mit großer Mehrheit beschlossen. Der Kreis hält knapp 38 Prozent an dem ehemaligen US-Militärflugplatz. Der Anteilsverkauf soll nun europaweit ausgeschrieben werden, hieß es. Falls die Stadt Bitburg ihre Anteile (gut 16 Prozent) auch veräußern will, könne dies in einem gemeinsamen Verfahren geschehen. Eine Unternehmergruppe aus der Eifel hat dem Kreis und der Stadt bereits ein Kaufangebot gemacht. Sie will die Flugplatz Bitburg GmbH übernehmen und privatisieren.
Pläne, aus dem Eifel-Flugplatz einen internationalen Airport zu machen, waren bereits 2012 gescheitert. Der Planer des Projekts, der Luxemburger Unternehmer Frank Lamparski, war Anfang März als Hauptgesellschaftler (gut 40 Prozent) aus der GmbH ausgeschlossen worden, weil er fällige Zahlungen nicht geleistet hatte. Seinen Anteil hat die Flugplatz Bitburg GmbH derzeit treuhänderisch übernommen.
Betrieb fortführen
Ziel der Unternehmergruppe «Interessengemeinschaft Flugplatz Bitburg» ist es, den Flugbetrieb «im Rahmen eines verkleinerten Verkehrslandeplatzes» fortzuführen. Und zwar wie bisher: Mit Freizeit-, Geschäfts- und Werksflügen. Die Unternehmer sind teils selbst Piloten und wollen den Flugplatz auch nutzen, hieß es. Zu der Entscheidung in der Kreistag-Sondersitzung sagte der Aufsichtsratschef der Flugplatz Bitburg GmbH, Michael Billen: «Das ist unter den gegebenen Umständen die beste Lösung.»
Gegen die Fortführung des Flugbetriebs regt sich aber Widerstand. Mitglieder der Bürgerinitiative «Bürger gegen Nachtflug Bitburg» und Ortsbürgermeister der angrenzenden Gemeinden forderten am Montag bei einer Kundgebung das endgültige Aus für die Fliegerei auf dem Flugplatz. Nach 15 Jahren Bemühungen sei es nicht gelungen, einen zivilen Flugplatz Bitburg zu entwickeln, sagte der Verbandsbürgermeister von Bitburg-Land, Josef Junk.
Er ließ dem Kreistag eine Resolution von elf Ortsbürgermeistern und eines Ortsvorstehers der Stadt Bitburg zukommen, in der die Einstellung «jeglichen Flugbetriebs» gefordert wurde. Der Flugplatz bringe eine «nicht akzeptable Lärmbelästigung» für die Anwohner mit sich. Zudem blockiere der Flugbetrieb einen Teil des Geländes, das für regenerative Energien, Industrie und Gewerbe genutzt werden könnte, sagte Ludwig Kewes vom Verein «Bürger gegen Nachtflug».
Alternative Energien
Das Wirtschaftsministerium in Mainz hatte bereits vor einem Jahr angekündigt, dass sie die Flugbetriebs- und Anschlussflächen des Flugplatzes für alternative Energien nutzen wolle. Derzeit läuft dazu eine Machbarkeitsstudie. «Es wäre ein Unding, die Ergebnisse der Studie nicht abzuwarten», sagte Kewes.
Der Kreistag beschloss zudem, den Gesellschaftervertrag bei der Flugplatz GmbH zu kündigen, falls es bis zum 15. Juni zu keinem Verkaufsvertrag gekommen sein sollte.
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