Die KBL ist in Luxemburg einerseits Privatbank mit starkem Stamm belgischer Kundschaft. Sie ist andererseits Eigner und Zentrale einer Reihe von Privatbanken in neun europäischen Ländern: Luxemburg, Belgien, Deutschland, Frankreich, Monaco, Spanien, Großbritannien, Schweiz und die Niederlande. Diese Privatbanken, die sich, wie Merck, Fink & Co in München einem wohlhabenden Publikum widmen, sind mit ihren Filialen in 50 Städten der Europäischen Union vertreten.
Die KBL in Luxemburg ist in vieler Hinsicht eine Zentrale für dieses europäische Banken-Netz, zum Beispiel in der Informatik oder in der Entwicklung von Finanz-Produkten. Da die KBL bei wichtigen Banken, die sie besitzt, zum Beispiel Merck, Fink & Co oder Puilaetco den ursprünglichen Namen der Banken bewahrt hat, genießt sie den Vertrauensvorschuss, den Kunden bereits sind, alt eingesessen Privatbanken zu gewähren.
Mehr Gewinn
Der Gewinn, den die KBL für das abgelaufene Geschäftsjahr ausweist, liegt deutlich unter dem des Jahres 2013. Die Bank scheint aber auf Schlimmeres gefasst gewesen zu sein. Der Gewinn in Höhe in 66 Millionen Euro, der aus einem operativen Ergebnis von 539 Millionen ergibt, läge «höher als erwartet», heißt es in einer Stellungnahme. Der Anteil der KBL in Luxemburg sei „erheblich“, heißt es in der Pressemitteilung, die am Montag verschickt wurde.
Zwei andere Entwicklungen des vergangenen Jahres sind bemerkenswert. Die Zinsmarge, heißt es, sei um neun Prozent angestiegen, die Provisionen aus Aktiengeschäften hingegen um vier Prozent gesunken. Positiv vermerkt die Bankengruppe, dass es im Laufe des Jahres gelungen sei, die Einnahmen von außerordentlichen Elementen auf verstetigende Elemente zu verlagern.
Mehr Personal
An Einlagen stehen der Gruppe etwa 88 Milliarden Euro zur Verfügung. Die zur Verwaltung anvertrauten Gelder seien um 2,6 Milliarden Euro auf 44,9 Milliarden Euro angestiegen. Die zur Verwahrung anvertrauten Gelder seien um 2,5 Milliarden Euro auf 43, 8 Milliarden gestiegen. Die Bank weist eine um 200 Millionen Euro gesunkenen Bilanzsumme aus. Ihr Risiko Stammkapital liegt nach eigenen Angaben bei 13,7 Prozent.
Die KBL Bankengruppe hat im vergangenen Jahr 22 neuen Bankiers als Kundenberater eingestellt. Sie hat außerdem umfangreiche Strukturveränderungen vorgenommen und im Personalbereich in fast allen zugehörigen Banken die Verantwortlichkeiten verändert und zum Teril neue Vorstände eingesetzt.
Mehr Kunden
Zwei wesentliche Veränderungen gab es im Konsolidierungsbereich. Die KBL übernahm die Luxemburger Einheit der Bank Puilaetco Dewaay. Und: Puilatco Dewaay übernahm das Privatbankgeschäft der UBS mit mehr als drei Milliarden Euro in der Vermögensverwaltung, 2.500 Kunden und 60 Mitarbeitern. Die KBL übernahm weiter in Belgien die Niederlassung der BIL.
Beide Banken gehören der Luxemburger Bankenholding Precision Capital, die mit katarischem Kapital gespeist wird. Precision Capital hält 99,9 Prozent an der KBL und 89,9 Prozent an der BIL. In Belgien ist so eine Territorial Bereinigung vorgenommen worden. Da KBL belgischen Ursprungs ist, der Name in Belgien geläufig ist, scheint es sinnvoll, dass die KBL sich in Belgien um wohlhabende Kunden bemüht und die Einheit der BIL übernimmt. Hingegen trat die KBL das Schweizer Engagement an die BIL ab.
Die private Vermögensverwaltung ist teuer, zeigt sich beim Blick in den Geschäftsbericht 2014. Die Kosten zur Kapitalverwaltung und sind deutlich gestiegen. Die operativen Ausgaben der Bankengruppe liegen bei 439 Millionen Euro. Der Gewinn vor Steuern bei 100 Millionen Euro. Für einen Euro Gewinn muss die KBL 81 Cent aufwenden. Das ist sehr hoch und erklärt, warum die KBL relativ wenig Gewinn erwirtschaftet hat.
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