Headlines

Geprügelt wird in allen Sprachen

Geprügelt wird in allen Sprachen
(dpa)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Gewalt in der Familie in Luxemburg ist unabhängig von sozialen Schichten, Herkunft und Nationalität. Mit einer Sensibilisierungskampagne unter anderem auf Russisch, Arabisch und Serbokroatisch will die Regierung auf die Situation aufmerksam machen – auch in Flüchtlingsheimen.

Geprügelt oder bedroht wird in Luxemburg in zahlreichen Sprachen. Die meisten Gewalttaten werden nicht in der Öffentlichkeit, sondern zu Hause in der Familie verübt. Opfer sind meist Frauen und Kinder. Die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte hatte 2012 rund 42.000 Frauen zwischen 18 und 74 Jahren dazu befragt. 22 Prozent gaben an, körperliche oder sexuelle Gewalt durch den eigenen Partner erfahren zu haben. Der EU-Schnitt lag bei 20 Prozent. Luxemburg lag damals (2012 Link) mit bis zu 39 Prozent weit darüber.

Zwischen 2004 und 2014 ist die Zahl der Polizeieinsätze wegen häuslicher Gewalt in Luxemburg massiv angestiegen: von 253 auf 876. Bei den 876 Eingriffen der Polizei waren 62,4 Prozent der Opfer Frauen, 37,6 Prozent Männer. Bei den Tätern waren 65,7 Prozent Männer und 35,74 Prozent Frauen. (Stand 2014 Link)

Flüchtlinge und Migranten ansprechen

Die Opfer aus Luxemburg kommen aus 42 Staaten, die Täter aus 46 – Luxemburg mit eingeschlossen, heißt es am Dienstag. Die zuständige Ministerin Lydia Mutsch (LSAP) betont, dass die Dunkelziffer noch viel höher ist. Darum ist Sensibilisierung und Prävention wichtig, betont sie.

Das Gleichstellungsministerium startet jetzt mit mehreren Partnern eine Sensibilisierungskampagne unter der Überschrift «La violence fait du mal à toute la famille».

Häusliche Gewalt macht auch vor den Flüchtlingsunterkünften in Luxemburg nicht halt. Darum kommt jetzt eine Broschüre unter anderem auf Russisch, Arabisch und Serbokroatisch raus. Darin wird über die Rechte der Opfer aufgeklärt. Ansprechpartner ist in dem Fall immer die Polizei unter der Notrufnummer 113. Diese Broschüre richtet sich nicht nur an Betroffene. Auch Angehörige oder Nachbarn solllen angesprochen werden.