Freitag19. Dezember 2025

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Gegenwind für Petition 343

Gegenwind für Petition 343
(Tageblatt-Archiv/Didier Sylvestre)

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Am Mittwoch fand im Parlament die öffentliche, durch ein Gerichtsurteil erzwungene Debatte zur Petition 343 statt. Streitpunkt waren die gleichgeschlechtliche Ehe und die medizinisch unterstützte Fortpflanzung.

Insgesamt vier Petitionäre von der Initiative «Schutz fir d’Kand» hatten sich eingefunden, um ihrem Antrag Gewicht zu verleihen. Jean-Jacques Lorang merkte zunächst an, dass die Debatte zwei Jahre zu spät stattfinden würde und übergab mit den ominösen Worten «Sie haben die Büchse der Pandora geöffnet» an Cyril Callies.

Dieser legte in seinen Erläuterungen dar, dass die Hochzeit laut «Code civil» nicht wegen der Liebe zwischen zwei Menschen geschlossen würde, sondern zum Zwecke der Fortpflanzung. Gleichgeschlechtliche Eltern würden dem in keiner Hinsicht nachkommen können und sollten somit auch nicht getraut werden dürfen. Eine Ansicht, die vom LSAP-Abgeordneten Marc Angel als äußerst diskriminierend empfunden wurde. Er hätte schon mehrere Hundert Paare getraut, die entweder zu alt für Kinder waren, einfach keine Kinder wollten oder aus medizinischen Gründen keine empfangen könnten.

Psychologische Konsequenzen

Auch was die Kindererziehung anbelange, seien psychologische Konsequenzen zu befürchten, auch wenn sich homosexuelle Paare fürsorglich ums Kind kümmern würden, fuhr Cyril Callies fort. Schließlich seien Vater und Mutter verschieden und komplementär zugleich.

Des Weiteren prangerte Callies die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern als «facteur accélérateur» für die medizinisch unterstützte Fortpflanzung an, was nichts anderes als die Kommerzialisierung des Menschlichen sei. Hier setzte auch die Kinderärztin Kayser-Wengler an, die hinter der Legalisierung der medizinisch unterstützten Fortpflanzung (PMA) ebenfalls die Erschließung eines großen Wirtschaftszweiges und eines einhergehenden Reproduktionstourismus witterte, die nur die Ausbeutung der Frau zur Folge hätten.

Leihmutterschaft

In Indien und Spanien sei der Handel mit der Leihmutterschaft ein großes Geschäft, vor allem die Armen würden ausgebeutet werden. Zudem würden sich zahlreiche ethische Fragen stellen, die erst diskutiert werden müssten.
Die ersten 1.000 Tage, inklusive neun Monaten Schwangerschaft (das sogenannte «Priming»), sei die wichtigste Phase im Leben eines Kindes, wobei es maßgeblich durch die biologische Verwobenheit zu seinen Eltern geprägt werden würde.

Josée Lorsché von «déi gréng» verwies hier auf zahlreiche Studien von renommierten Soziologen, die belegen, dass vielmehr das soziale Umfeld eines Kindes als dessen biologische Wurzeln den späteren Lebensweg bestimmen würden.

Braz: «Stärkung der Kinderrechte»

Der Vorwurf der Antragsteller, die Rechte des Kindes würden in ein Recht auf ein Kind umgewandelt werden, ließ Justizminister Felix Braz ebenfalls nicht gelten. «Im Gegenteil werden Kinder, die durch PMA gezeugt wurden, mit der vorliegenden Gesetzgebung auch hier in Luxemburg anerkannt. Für mich ist das ganz klar eine Stärkung der Kinderrechte, und nicht etwa das Gegenteil.» Er wehrte sich, ebenso wie Gilles Roth von der CSV, gegen die Darstellung, es sei keine öffentliche Debatte über das Thema geführt worden.

Als einziger Abgeordneter stimmte Fernand Kartheiser von der ADR den Petitionären zu, laut denen die Familie und die Rechte des Kindes durch die Regierung torpediert wurden.

Lesen Sie zu diesem Thema auch unsere Reportage in der Tageblatt-Ausgabe vom 9. November (Print und E-paper). Hier haben wir v.a. die rechtliche Lage in Luxemburg sowie den Nachbarländern Frankreich, Belgien und Deutschland aufgearbeitet.