Kubas legendärer Revolutionsführer und Ex-Präsident Fidel Castro ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Das teilte sein Bruder und derzeitiger Staatspräsident Raúl Castro am späten Freitagabend mit bebender Stimme im staatlichen Fernsehen mit.
Castro hatte mit seiner Revolutionsarmee Diktator Fulgencio Batista gestürzt und war Anfang Januar 1959 in der Hauptstadt Havanna einmarschiert. Anschließend führte er auf der Karibikinsel einen Kommunismus im sowjetischen Stil ein. Während seiner fast 50-jährigen Regierungszeit widerstand er auf der Insel nur 90 Meilen vom US-Staat Florida entfernt dem Druck von zehn US-Präsidenten. 2008 übergab er die Präsidentschaft aus gesundheitlichen Gründen an seinen Bruder Raúl.
Inspiration für viele
Ende 2014 verständigten sich US-Präsident Barack Obama und Raúl Castro auf ein Ende der mehr als 50-jährigen diplomatischen Eiszeit zwischen beiden Staaten. 2015 eröffneten die beiden Länder wieder Botschaften, seitdem ist auch eine weitere wirtschaftliche Öffnung der Insel im Gang. Fidel Castro sah diese Annäherung mit Skepsis.
Castro starb am Freitagabend um 22.29 Uhr, wie sein Bruder weiter sagte. Der legendäre Revolutionsführer war für viele Rebellenführer in Lateinamerika und Afrika eine Inspiration. Am 13. August 1926 im Osten Kubas als Kind spanischer Einwanderer geboren, besuchte Castro eine Jesuitenschule. Später erlangte er auf der Universität von Havanna Abschlüsse in Jura und Sozialwissenschaften.
1953 begann das Leben als Rebell
Sein Leben als Rebell begann 1953 mit einem Angriff auf die Militärkaserne Moncada in Santiago de Cuba im Osten der Insel. Dieser erste Versuch, sich gegen die Diktatur von Fulgencio Batista zu wehren, endete für Fidel und Bruder Raúl im Gefängnis. Nach einer Begnadigung floh Fidel ins mexikanische Exil, organisierte dort einen Rebellengruppe und kehrte 1956 auf der vielzitierten Jacht «Granma» nach Kuba zurück. Von den Bergen der Sierra Madre im Osten aus gelang ihm schließlich 1959 der triumphale Einzug in die Hunderte Kilometer entfernte Hauptstadt Havanna. Nicht nur Diktator Batista floh vor den Rebellen, sondern auch zahlreiche US-Amerikaner – darunter viele Mafiosi -, die es sich auf der Zuckerinsel gemütlich gemacht und von dort aus ihre teils illegalen Geschäfte betrieben hatten.
Die ersten Regierungsjahre sah sich Castro mit diversen Krisen konfrontiert. 1961 erfolgte die US-gesteuerte Invasion in der Schweinebucht, mit der die Rebellen gestürzt werden sollten. Doch sie scheiterte.
Kurz vor dem Atomkrieg
1962 kam es dann zu den dramatischen Momenten, als die Welt kurz vor einem Atomkrieg zu stehen schien: Auf Kuba hatten US-Flugzeuge gesehen, dass dort sowjetische Waffen stationiert wurden. Eine Eskalation konnte aber letzten Endes abgewendet werden. Auch dem Handelsembargo der USA sowie vielen anderen Krisen trotzte der Revolutionär mit dem charakteristischen Bart
«Sozialismus oder Tod», blieb Castros Revolutionsruf – auch, als sich immer mehr Demokratien im westlichen Stil etablierten und sich sogar die kommunistischen Regimes von China und Vietnam dem Kapitalismus öffneten. Das machte das sozialistische Kuba mit seinen 11 Millionen Einwohnern letzten Endes auch wirtschaftlich zu einer Kuriosität. Und nicht wenige Kubaner zeigten sich immer wieder unzufrieden sowohl mit fehlenden politischen als auch wirtschaftlichen Freiheiten.
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