Das Hobby der Miniaturwelt vereint mehrere Berufe: Architekt, Schreiner, IT-Spezialist, Elektrotechniker, Gleis-, Garten- und Landschaftsbauer, Brückenbauingenieur, bis hin zum Lokführer und Bahnhofsvorsteher. Das Tageblatt hat sich mit Pit Karges, dem Vorsitzenden der „Modell-Bunn-Frënn Jonglënster“, und seinem Vorstandskollegen Claude über das spannende und vielseitige Hobby unterhalten.
Ausstellung
Am kommenden Wochenende, dem 4. und 5. März, laden die „Modell-Bunn-Frënn Jonglënster“ zu einer ersten internationalen Modellbahnausstellung ins „Centre polyvalent Gaston Stein“ ein. Hier können die Besucher 20 sehr unterschiedliche Anlagen bewundern und sich mit den Modelleisenbahnern über ihre Leidenschaft unterhalten. Die Veranstalter verzichten bewusst auf eine Tausch- und Verkaufsbörse. Im Mittelpunkt soll die Faszination für die schönen Eisenbahnlandschaften stehen. Weitere Infos auf www.mbfj.lu.
Die Faszination für die Modellbahn beginnt bei den meisten schon im Kindesalter, so wie bei Claude (57). Er entdeckte das Hobby im Alter von vier Jahren und kann sich seither von der Miniaturwelt nicht mehr trennen. Als Kind beginnt man oftmals mit Startersets, doch das wird mit der Zeit zu eintönig, zumal das passende Landschaftsbild mit realistischen Details fehlt.
Realistsische Eindrücke
Der Bau einer Bahnlandschaft bedeute nicht, dass eine solche originalgetreu nach einem bestimmten Vorbild gebaut werde, erklärt Pit Karges. Vielmehr gehe es darum, realistische Eindrücke unserer Welt in einem bestimmten Maßstab nachzuahmen.
Doch bevor es überhaupt zum Landschaftsbau kommt, müssen erste Pläne entworfen und ein Unterbau für die Anlage geschreinert werden. Mit der Verlegung von Gleismaterial und dem Verkabeln der Anlage geht der Modellbau dann so richtig los. Bis zum fertigen Landschaftsbild vergehen viele Hunderte Stunden. Es ist eine wahre Kunst, realistische Wasserläufe zu gestalten, Felswände zu errichten oder Straßen zu bauen. „Ein wenig Farbe reicht da nicht aus“, so Pit Karges. Natürlich darf auch der Schotter zwischen den Schienen nicht fehlen, ebenso wenig wie echter Boden auf den Ackerflächen. „Der Fachhandel bietet eine Unmenge derartiges Zubehör an“, so der Vorsitzende, „jedoch ist es schöner und billiger, mithilfe von Sand, Boden und einem Sieb das Grundmaterial für die Landschaftsgestaltung selbst herzustellen. Das Gleiche gilt für Felswände, die sich wunderbar aus Modelliergips und Farbe gestalten lassen.“
Handarbeit
Statt fertige Bauteile zu kaufen – seien es Tunnels, Schuppen, Bahnhöfe oder Miniaturautos –, setzen Pit und Claude auf die Marke Eigenbau. Dank Computer, CAD-Programm sowie CNC-Fräse und Laserschneider gestalten die beiden Modellbauer ihre eigenen Bauteile. Einen 3D-Drucker besitzen sie noch nicht, allerdings sei die Kombination dieser drei Techniken die Zukunft des Modellbaus, so Karges.
Claude greift nicht immer zu dieser modernen Technik. Manchmal gestaltet er auch mit handwerklichem Geschick und Präzisionsutensilien handgefertigte Teile, wie bei seiner Koffer-Modellbahn „Ma Cave“. Die Lok, Güterwagen, Landschaftsteile, sogar die tausend Weinreben … alle Teile sind handgefertigt. Bei den Weinreben kann man die Liebe zum Detail erkennen. Sie bestehen alle aus kleinen zusammengeklebten und gefärbten Kügelchen.
Alle Details sind wichtig
„Bei solch kleinen Anlagen sind alle Details wichtig“, erklärt Pit Karges. Bei größeren Bahnanlagen von mehreren Metern Länge spiele hingegen der Gesamteindruck sowie die Stimmigkeit zwischen realitätsgetreuen Landschaften und Proportionen der Bauteile eine wichtige Rolle. Beim Bau einer einzigen Anlage – sei es in Form eines Moduls, eines Kofferbaus oder einer Großanlage – bleibt es übrigens nie. Modellbahner wie Claude und Pit arbeiten parallel an mehreren Projekten. Während etlichen Wochen an einem Teil zu arbeiten, z.B. einem maßstabsgetreuen Nachbau eines Eisenbahnwaggons oder einem Eisenbahnschuppen, sei zu langweilig, sagen sie. Abwechslung sei bei dem Hobby wichtig und vor allem der gegenseitige Austausch von Wissen und handwerklichem Geschick.
Genau das ist das Ziel des im Jahr 2014 gegründeten Clubs „Modell-Bunn-Frënn Jonglënster“. Auch wenn Modellbahner in der Regel Individualisten sind, ist jeder auf den Austausch mit Gleichgesinnten angewiesen, etwa wenn es um spezielle Fragen in Sachen IT-Technik oder das Herstellen von Teilen mittels CNC-Fräse geht. Ein Vereinssaal steht den Clubmitgliedern zurzeit noch nicht zur Verfügung. Am liebsten hätten sie ein Clublokal in Junglinster. „Dies würde es uns ermöglichen, Jugendarbeit in der Gemeinde zu leisten und Teenagern die technische Vielfalt der Modellbahn sowie die Prinzipien der Teamarbeit bei der Verwirklichung eines Projekts näherzubringen“, meint Pit Karges. Obwohl der Modellbahnerverein noch sehr jung ist, sind die fünf aktiven Vereinsmitglieder sehr dynamisch.
Zu Demaart
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