Am 18. September 2013 gegen 19.15 Uhr kam es zu einem Streit zwischen dem Angeklagten und seiner 23-jährigen Ex-Freundin. Er soll sie laut Anklageschrift mit zwei Messerstichen lebensbedrohlich in ihrer eigenen Wohnung in Rümelingen verletzt haben.
Vieles lief schief
Die Ermittler, die zuerst am Tatort eintrafen, sollen sofort versucht haben, die aufgebrachten Leute in der Wohnung zu beruhigen und für Ordnung zu sorgen und räumten einzelne Stühle
und herumstehende Möbel auf.Glücklicherweise war sofort klar, wer der mutmaßliche Täter war, ansonsten hätten diese Beamten die Ermittlungen eher behindert, als dass sie zu einem Ermittlungserfolg beigetragen hätten … Auch sollen die Polizisten die Tatwaffe ohne Handschuhe angefasst und somit einzelne Spuren verwischt haben.
(pha)
Zu Beginn der Sitzung am Donnerstag gestand der Angeklagte die Tat. Nur einzelne Details würden nicht stimmen.
Der psychiatrische Gutachter erklärte vor den Richtern, dass der Beschuldigte aus guten Familienverhältnissen stamme. «Der Mann hat mir gegenüber angegeben, dass er eine schwierige Schulzeit hatte. Er wurde ständig gehänselt und konnte sich nicht wehren. In seiner Jugend beging er kleinere Diebstähle und wurde nach Dreiborn eingewiesen. Hier ist er allerdings immer wieder abgehauen. Schlussendlich kam er nach Schrassig, und dies bis zu seinem 18. Lebensjahr», so der Gutachter. Der Experte erklärte des Weiteren, dass sich die Freundin des Angeklagten zwei Wochen vor der Tat von diesem trennte. Der 27-Jährige habe unter psychischen Spannungen gelitten, sei aber strafrechtlich gesehen zurechnungsfähig. «Während der Tat sind dem Beschuldigten die Sicherungen durchgebrannt. Der Mann ist aber keineswegs ein aggressiver Typ», betonte der Psychiater. Der Angeklagte soll laut Anklageschrift seinem Vater am Tattag eine Kurznachricht zugeschickt haben, aus der klar und deutlich hervorging, dass er jemanden umbringen wollte.
Lebensbedrohlich
Die Gerichtsmedizinerin betonte, dass die Verletzungen des Opfers lebensbedrohlich waren. Es wurden Wunden von sechs bzw. vier Zentimetern Länge festgestellt, eine im rechten Schulterblattbereich und eine andere im linken hinteren Thoraxbereich.
Laut Polizeiermittler kamen kurze Zeit nach der Tat die Familie und Freunde des Opfers in die Wohnung. „Es herrschten chaotische Zustände. Der Verdächtige war sofort geflüchtet. Sein Vater, der ebenfalls an Ort und Stelle war, hat ihn angerufen und wir haben den 27-Jährigen dann überredet, zurück zum Tatort zu kommen“, so der Polizeibeamte.
Anschließend erklärte das Opfer, dass der Angeklagte am Tattag in die Wohnung gekommen war, um seine restlichen Kleider abzuholen, die er dort zurückgelassen hatte. «Sofort wurde er mir gegenüber gewalttätig und stieß mich zu Boden. Er schlug einfach auf mich ein, zuerst mit den Fäusten, dann mit dem Messer», so die Frau im Zeugenstand.
Zu Demaart
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