Zwischen Mitte 2009 und August des Jahres 2010 soll der Angeklagte seine damals 20-jährige Partnerin über einen Monat lang vergewaltigt und eingesperrt haben. Kurz danach sei es dann in einer zweiten Beziehung zu einem weiteren Zwischenfall gekommen sein. Erneut habe der Angeklagte seine damals 24-jährige Partnerin zum Geschlechtsverkehr gezwungen und sie festgehalten. Immer wieder habe der Angeklagte den Opfern Alkohol, Betäubungsmittel und Beruhigungsmedikamente verabreicht, so dass die Opfer die Vergewaltigungen nicht wahrnehmen konnten. Der Angeklagte selbst will nichts von den Taten wissen.
Liebe auf den ersten Blick?
Zu Beginn der Sitzung am Donnerstag sagte eine Ex-Freundin des Beschuldigten aus. Sie schilderte wie es zu der Beziehung mit dem Angeklagten kam. „Wir haben uns getroffen und es war so zu sagen Liebe auf den ersten Blick. Doch ich hatte mich getäuscht. Unsere Beziehung hat rund ein Jahr gedauert und nach rund sechs Monaten, merkte ich, dass der Angeklagte sehr eifersüchtig war“, so die Zeugin. Auch erklärte die Zeugin, dass der Mann in ihrer Beziehung, ihr gegenüber nie Gewalt zum Ausdruck brachte. Niemals habe er sie bedrängt oder gar versucht sie zu vergewaltigen. „Als ich mich trennen wollte, war der Angeklagte zwar enttäuscht und er wollte mich umstimmen, doch ich blieb stur und wollte einen Schlussstrich ziehen. Zu dem Zeitpunkt wurde er weder aggressiv, noch gewalttätig“, erklärte die Zeugin.
Die Vertreterin der Staatsanwaltschaft fragte anschließend die Zeugin, warum sie bei der Vernehmung der Polizei eine ganz andere Geschichte erzählte. „Sie sind sich ja bewusst, dass sie unter Eid aussagen und die Wahrheit vor Gericht zum Ausdruck bringen müssen“, so die Vertreterin der Staatsanwaltschaft. Bei der Polizei habe die Zeugin angegeben, vom Beschuldigten geschlagen worden zu sein. Daraufhin gab die Zeugin an, dass es manchmal zu Streitereien gekommen sei, die aber nie ausgeartet seien.
Netter Kerl
Eine weitere Ex-Freundin beschrieb den Angeklagten vor dem Richterpult als einen sehr netten und freundlichen Mann. Die Zeugin gab an, dass nach vier Monaten die Beziehung wegen kleineren Streitereien vorbei war. Nur am Tag der Trennung habe der Angeklagte die Zeugin auf die Wange geschlagen, so dass sie Blutergüsse im Gesicht hatte.
Der Bruder des Angeklagten sagte aus, er sei aus allen Wolken gefallen, als er erfuhr was seinem Bruder vorgeworfen wird. Er könne es sich eine derart schlimme Tat nicht vorstellen.
Die Mutter des Beschuldigten drehte vor den Richtern den Spieß um und erklärte vor dem Richterpult, dass es die Frauen waren, die ihren Sohn belästigten und ihm gegenüber gewalttätig waren. „Nie gab es eine längere Zeitspanne, wo ich nur meinen Sohn ohne Partnerin gesehen habe, deshalb kann es nicht sein, dass mein Sohn die Frauen gegen ihren Willen festgehalten hat“, so die Zeugin.
Am Freitag wird der Prozess mit den Aussagen der Opfer und des Beschuldigten fortgesetzt.
Zu Demaart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können