Die Fakten gehen auf die Nacht vom 21. zum 22. Januar des Jahres 2011 zurück. Drei Jugendliche, die auf einer Party massiv starken Alkohol konsumiert und Cannabis geraucht hatten, sollen eine heute 22-jährige Frau mehrmals vergewaltigt haben.
Das Opfer sei zu dem Zeitpunkt so betrunken gewesen, dass es sich in einem „Alkoholkoma“ befand. Laut Anklageschrift sollen die anderen vier Anwesenden zugeschaut und nach der Vergewaltigung nicht um Hilfe gerufen haben. Deshalb wird ihnen, darunter zwei Frauen, unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen. Den Beschuldigten können lange Haftstrafen drohen.
Zu Beginn des Prozesses stritten die Beschuldigten die Taten nicht ab. Einige der Angeklagten sind zudem keine Unbekannten bei der Polizei. Das Opfer wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit gehört.
Hoher Alkoholkonsum
Anschließend trat der Ermittler der Kriminalpolizei vor den Präsidenten der Kriminalkammer, Prosper Klein. Dieser schilderte, dass sich das Opfer erst nach zwei Tagen bei der Polizei gemeldet habe. „Sie erklärte uns anlässlich der Vernehmung, dass sie an dem Abend an einer Party teilnahm, die bei einer ihrer Freundinnen im Bahnhofsviertel in Luxemburg stattfand. Zudem erläuterte sie, dass sie sich nicht mehr an viel erinnern könne aufgrund des hohen Alkoholskonsums. Als sie am Morgen danach erwacht sei, habe sie Blutspuren an ihrer Unterwäsche festgestellt“, so der Polizist. Ein Arzt habe danach bestätigt, dass sie vergewaltigt wurde. Sie soll zudem bei der Polizei angegeben haben, nur einzelne Leute auf der Party gekannt zu haben.
Eine Freundin des Opfers, die wegen unterlassener Hilfeleistung auf der Anklagebank sitzt, gab bei der Polizei an, dass sie zur Party kam, als das Opfer bereits einige Zeit dort war und auch große Mengen an Alkohol konsumiert hatte. Das Opfer sei aufgestanden und zur Toilette gerannt. Hier sei sie einige Zeit später ohnmächtig aufgefunden worden. Um der Frau zu helfen, sollen einige sie ins Schlafzimmer getragen haben. Danach soll diese Freundin die Party für kurze Zeit verlassen haben. Erst bei der Rückkehr habe sie bemerkt, dass etwas nicht stimmen würde.
Gefilmt
Laut Ermittler wurde das Opfer mit Mobiltelefonen fotografiert und gefilmt, als die damals 20-Jährige auf der Toilette lag. Die anderen Angeklagten haben bei der Polizei mehr oder weniger das Gleiche angegeben.
„Bei den Vernehmungen sind immer wieder die Worte ‚tout le monde est passé sur elle‘ gefallen“, so der Ermittler.
Einer der mutmaßlichen Täter hat bei der Vernehmung unter Tränen die Vergewaltigung zugegeben und gab an, sich zum Tatzeitpunkt keiner Schuld bewusst gewesen zu sein. Zudem sagte er, dass der Alkoholkonsum sehr hoch gewesen sei.
Am Mittwoch wird der Prozess mit der Anhörung von weiteren Zeugen fortgesetzt.
Zu Demaart
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