Mittwoch31. Dezember 2025

Demaart Zu Demaart

Headlines

Lebensbedrohlich verletzt

Lebensbedrohlich verletzt

Jetzt weiterlesen !

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Oder schließen Sie ein Abo ab.

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Vor der von Prosper Klein präsidierten Kriminalkammer des Bezirksgerichts Luxemburg musste sich am Donnerstag ein 40 Jahre alter Mann verantworten, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Dem Angeklagten drohen 30 Jahre Haft.

Der Angeklagte soll einen heute 40-jährigen Mann mit einem Multifunktionsmesser am Hals verletzt haben. Am 16. Dezember 2012 zwischen 19.00 und 19.30 Uhr kam es an einer Tankstelle in der route de Longwy in Rodange zu einem Streit zwischen zwei Männern. Laut Anklageschrift handelte der Angeklagte im Affekt und wollte sein Opfer töten.

Der Beschuldigte erklärte, es sei nicht seine Absicht gewesen, den ebenfalls 40-jährigen Mann umzubringen. «Ich habe die Kontrolle verloren und wollte dies nicht tun», erklärte der Mann vor den Richtern.

Es wurden, laut dem Arzt, der das Opfer untersucht hatte, zwei verschiedene Wunden am Hals festgestellt: eine von 14 Zentimetern und eine von zwei Zentimetern. Der Angeklagte habe die Halsschlagader nur um einige Millimeter verfehlt. Zudem würden an dieser Stelle zahlreiche Nerven verlaufen und genau deswegen konnte die Wunde nicht gut verheilen. Das Opfer leide laut dem Arzt noch heute unter einem posttraumatischen Stresssyndrom, vor allem weil die Wunde sehr gut sichtbar sei.

Angeblich hatte es zwischen den beiden einen Streit wegen der Fahrweise gegeben. Das Opfer sei zur Tankstelle gefahren und der Angeklagte soll ihm gefolgt sein. Hier soll der Beschuldigte das Opfer dann mit verschiedenen Aussagen beleidigt haben.

Streit wegen einer missachteten Vorfahrt

Laut Anklageschrift sei der Angeklagte ausgestiegen, um dem Mann mit der Faust ins Gesicht zu schlagen und ihm einen heftigen Fußtritt zu verpassen. Anschließend sei der Beschuldigte zurück zu seinem Wagen gegangen, habe ein Multifunktionsmesser genommen und sein Opfer angegriffen, ohne auf sein Umfeld zu achten.

Der Tankwart war Zeuge der Auseinandersetzung und die Kameras der Tankstelle haben den Zwischenfall gefilmt. Auch saß der damals 12-jährige Sohn des Angeklagten zum Tatzeitpunkt im Wagen.

Der Vorsitzende der Kriminalkammer erwähnte am Donnerstag, dass es von Seiten des Angeklagten eine «stupide» Vorgehensweise war, die Tat vor den Augen seines Sohnes zu begehen. «Der Beschuldigte reagierte verantwortungslos, deswegen sei es eigentlich notwendig, dem Beschuldigten das Sorgerecht seines Sohnes zu entziehen», so Prosper Klein.

Das Opfer erklärte am Donnerstag im Zeugenstand, dass der Angeklagte ihm die Vorfahrt genommen habe. «Weil ich über die Fahrweise des Mannes verärgert war, entschied ich, ihm sehr dicht zu folgen. Ich wollte ihn ärgern. Ich hatte jedoch fast keinen Kraftstoff mehr und musste tanken. An der Tankstelle hat der Angeklagte mich dann angegriffen», so der Mann.

Kontrolle verloren

Der heute 15-jährige Sohn des Angeklagten versuchte seinen Vater im Zeugenstand zu entlasten. Der Zeuge erklärte, dass das Opfer derjenige war, der seinen Vater angegriffen hat.

Daraufhin machte der Vorsitzende der Kriminalkammer, Prosper Klein, den Zeugen darauf aufmerksam, dass er die Wahrheit sagen muss, auch wenn er nicht unter Eid stehe.

Der Angeklagte selbst kann sich sein Verhalten nicht erklären. «Ich bin sonst eher ein ruhiger Mensch. Ich weiß nicht, warum ich an dem Tag so ausgerastet bin. Ich hatte die Kontrolle über mich verloren», so der Mann vor dem Richterpult.

Am 4. November wird dieser Prozess abgeschlossen.

(Philippe Hammelmann/Tageblatt.lu)