«Sie hat mir unaufhörlich erzählt, wie schlecht es ihr geht, und dass sie sich nichts sehnlicher wünscht, als nach Hause zurückzukehren», erklärte Anthony der französischen Tageszeitung «Le Parisien» (Mittwoch). «Ich wollte ihr helfen, dort zu leben, wo sie sich wohlfühlt.»
Der junge Mann hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass die Aktion einen Großeinsatz der Polizei auslösen würde. Nachdem das Verschwinden der Rentnerin am Abend entdeckt worden war, suchten Ermittler die Umgebung stundenlang mit Hunden ab. «Es war eine Nacht der Angst», berichtete die Leiterin des Altenheims in Villemoisson-sur-Orge bei Paris.
Urenkel hatte nicht mit Polizei gerechnet
Der Urenkel gestand die Tat erst am nächsten Tag und berichtete, dass er seine Uroma im Haus ihrer Enkelin untergebracht habe. Von dort sollte sie eigentlich wenig später in ihr eigenes Haus zurückkehren. «Ich dachte nicht, dass die Sache bis zur Polizei geht», berichtete Anthony. Seine Uroma sei schließlich ein erwachsener Mensch.
Wie es mit der alten Dame weitergeht, war zunächst unklar. Sie war im Mai nach einem Sturz in das Altenheim gekommen, hatte aber bereits vor der Entführung fünf Mal versucht zu flüchten. «Wir werden abwarten, bis ihre Tochter aus dem Urlaub kommt, und dann versuchen eine Lösung zu finden», sagte die Chefin des Altenheims. Da die 90-Jährige nicht unter Vormundschaft stehe, könne sie nicht dauerhaft festgehalten werden. «Anthony hat das gemacht, weil er genau weiß, was ich empfinde. Ich will nur nach Hause zurück», lobte die 90-Jährige unterdessen ihren Urenkel.
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