Die Stadt Koblenz steht wegen eines Bombenfundes im Rhein vor der größten Evakuierungsaktion ihrer Nachkriegsgeschichte. Für die Entschärfung einer Weltkriegsmine am 4. Dezember müssen 45 000 der etwa 106 000 Einwohner in Sicherheit gebracht werden, wie Stadtsprecher Thomas Knaak am Dienstag sagte.
Nötig ist nach Angaben der Koblenzer Feuerwehr eine Sicherheitszone im Umkreis von 1,8 Kilometern zur Bombe. Diese Zone müssen die Menschen bereits morgens um 9.00 Uhr verlassen. Die Bombe im Rhein auf Höhe des Stadtteils Pfaffendorf soll um 15.00 Uhr entschärft werden.
Größte Evakuierung nach dem Krieg
Es ist die größte Evakuierung in der Nachkriegsgeschichte der drittgrößten rheinland-pfälzischen Stadt. Bei der bisher umfangreichsten Aktion hatten am Pfingstmontag 1999 rund 15 000 Menschen ihre Häuser verlassen müssen.
Geräumt werden am 4. Dezember nach Angaben der Stadt unter anderem die Justizvollzugsanstalt Koblenz, sieben Altenheime sowie zwei Krankenhäuser mit etwa 700 Patienten. Die Menschen aus den Altenheimen und Kliniken sollen bereits am Freitag vor der Entschärfung in Sicherheit gebracht werden. In der Sperrzone liegen auch der Koblenzer Hauptbahnhof sowie das Kurfürstliche Schloss. Gesperrt werden zudem die links- und die rechtsrheinische Bahnstrecke sowie die Bundesstraßen 9, 42 und 327. Auch der Schiffsverkehr auf dem Rhein wird eingestellt.
Bombe im Wasser
Bei der Bombe handelt es sich um eine britische Luftmine. Sie liegt etwa 40 Zentimeter unter Wasser. Nach Angaben der Feuerwehr hat sie ein Gewicht von 1800 Kilogramm und verfügt über drei Kopfzünder.
In den vergangenen Tagen waren wegen des Niedrigwassers im Rhein bereits mehrere Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. Am vergangenen Freitag und Samstag fanden Spaziergänger zwei Giftfässer – eines in Bendorf, das andere ebenfalls bei Koblenz-Pfaffendorf. Bei der Sprengung des Fasses in Koblenz hatten etwa 1500 Menschen ihre Wohnungen vorsichtshalber verlassen müssen.
Bombenfund in Landau
Landau hat indes die Entschärfung einer 500 Pfund schweren Bombe, die auf dem Gelände für die Landesgartenschau 2014 gefunden wurde, bereits hinter sich. «Alles verlief reibungslos», sagte Bürgermeister Thomas Hirsch. Der Kampfmittelräumdienst brauchte nach Angaben der Stadt am Dienstag nur knapp zehn Minuten, weil das Gewinde des Zünders wider Erwarten unversehrt war. «Ich hatte mit mehr Schwierigkeiten gerechnet», sagte Frank Bender vom Kampfmittelräumdienst.
In Landau waren 956 Haushalte mit knapp 1400 Bewohnern betroffen. Es waren aber nur die wenigsten Zuhause, sagte ein Stadtsprecher. In den Aufenthaltsräumen seien rund 40 Menschen gewesen. Außerhalb des Sperrbereichs war zudem eine Kindertagesstätte geräumt worden.
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