Falsche Enkel können Opas und Omas eine gehörige Stange Geld kosten. Landesweit befasste sich die Polizei mit einer Serie von Trickbetrügereien, denen vorwiegend ältere Menschen, meist ältere alleinstehende Damen, zum Opfer fielen. Die Polizei hat bisher 55 Klagen entgegengenommen.
Die Gauner gehen gewaltlos vor. Es gelingt ihnen aber immer wieder, hohe Bargeldsummen (bis zu 140.000 Euro) und Schmuck quasi mit dem unbewussten Einverständnis der Opfer zu stehlen. Die Anrufer operieren aus dem Ausland und sprechen meist einwandfreies Deutsch. In seltenen Fällen wurde auch Französisch gesprochen.
Vorgehensweise
Das Opfer erhält einen Telefonanruf, meistens von einem deutschsprachigen Anrufer, der die Person am anderen Ende des Drahtes in ein belangloses, längeres Gespräch verwickelt. Die ältere Person soll glauben, sie würde mit einem Enkel oder Neffen sprechen, der im Ausland lebt und von dem sie lange nichts gehört hat.
Im Laufe des Gesprächs erörtert das vermeintliche, plötzlich aufgetauchte Familienmitglied eine Notlage (Autopanne, Unfall, Operation, Krankheit, Immobilienankauf…) und bittet um eine meist substantielle Unterstützung. Die ins Spiel gebrachten Geldsummen können 100.000 Euro überschreiten. Falls kein Bargeld vorhanden ist, wird nach einer Unterstützung mit Familienschmuck gefragt. Willigt das Opfer ein, wird es aufgefordert, das Geld einem Boten auszuhändigen, da der vermeintliche Enkel oder Neffe leider verhindert ist. Als Treffpunkt wird sehr oft ganz einfach die Straße vor dem Haus vereinbart. Der Bote kommt meist im Taxi, zu Fuß oder im öffentlichen Verkehrsmittel.
Geldabholerin gestellt
In einem der Fälle konnte durch eine aufmerksame Dame, die als potentielles Opfer ausgesucht wurde, eine Geldabholerin gestellt werden.
Die Polizei rät jenen, die solche Anrufe erhalten, sich zu vergewissern, ob es sich beim Anrufer in der Tat um ein Familienmitglied handelt, oder nicht. In jedem Falle sollte der Notruf 113 verständigt werden.
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