Die Angeklagten im Alter zwischen 20 und 22 Jahren sollen einen damals Minderjährigen brutal zusammengeschlagen haben undihn mit einem Messer derart schwer verletzt haben, dasser in Lebensgefahr schwebte.
Die Fakten gehen auf die Nacht des Nationalfeiertages 2011 zurück. Den Beschuldigten Cristoffer P., Faustino S., Antonio D. und Jason F. wird vorgeworfen, zwischen 4.10 Uhr und 4.22 auf der Fußgängerbrücke zwischen dem Stadtviertel Bonneweg und dem hauptstädtischen Bahnhof einen heute 20-Jährigen angegriffen zu haben.
Kontrollverlust durch Alkohol
Der Hauptangeklagte Cristoffer P. soll dem Jugendlichen ein Messer in den Bauch gerammt haben. Die Verletzung sei derart schlimm gewesen, dass das Opfer aufgrund des Blutverlustes hätte sterben können. Jason F. habe zudem mehrfach mit einem teleskopischen Gummiknüppel auf das Opfer eingeschlagen. Der Angeklagte Faustino S. soll das Opfer am Tatabend mit der Schnalle seines Gürtels mehrmals im Gesicht verletzt und mit Füßen getreten haben.
Auch Antonio D. stritt, wie alle anderen drei Angeklagten, die Vorwürfe vor dem Präsidenten der Kriminalkammer, Prosper Klein, nicht ab. Er versuchte jedoch im Zeugenstand, die Tat zu rechtfertigen. „Wir hatten die ganze Nacht über Alkohol getrunken, und ich hatte die Kontrolle verloren“, sagte der Beschuldigte. Antonio D. soll nicht aktiv an der Tat beteiligt gewesen sein. Ihm wird lediglich unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen.
Augenzeuge
Im Anschluss trat ein Augenzeuge in den Zeugenstand. Dieser hätte bereits am ersten Prozesstag erscheinen müssen, doch er meinte am Mittwoch, er hätte den Gerichtstermin vergessen. Prosper Klein erklärte daraufhin, die gerichtlichen Vorladungen seien Pflicht.
Der Zeuge war am Tatabend mit dem Opfer unterwegs. Er schilderte im Detail, was sich an diesem Abend abspielte. „Wegen einer mündlichen Beleidigung hat der Streit angefangen. Die Situation ist anschließend ausgeartet, und alles ging sehr schnell. Ich konnte das Messer zwar sehen, aber nicht, wie einer der Beschuldigten zustach“, so der Zeuge vor den Richtern.
Me Pim Knaff fragte den Zeugen, ob er am Tatabend ebenfalls ein Messer gezogen habe. Diese Aussage soll der Zeuge bei der polizeilichen Vernehmung gemacht haben. Vor Gericht stritt er dies aber unter Eid formell ab.
Entschuldigung
Anschließend trat Jason F. vor die Richter. Der Angeklagte gab ebenfalls an, dass der Zeuge, der mit dem Opfer unterwegs war, zuerst ein Messer gezogen habe. Er entschuldigte sich, genau wie allen anderen Beschuldigten, für das, was sich am Tatabend abgespielt hatte.
Ursprünglich war nur eine Sitzung für diesen Prozess vorgesehen, doch aufgrund mehrerer Komplikationen wird es erst am Donnerstag (19.09.13) zu den Plädoyers der Rechtsanwälte und dem Strafantrag der Staatsanwaltschaft kommen.
(Philippe Hammelmann/Tageblatt.lu)
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