Sonntag21. Dezember 2025

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Fachwissen ist gefragt

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(Reuters)

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Auch wenn das Volumen der Handelsbeziehungen zwischen Luxemburg und Vietnam relativ unbedeutend ist, so sind Luxemburger Unternehmen in dem asiatischen Land dennoch an ganz besonderen Projekten beteiligt.

«Wir haben bereits seit längerer Zeit eine Beziehung mit Vietnam», so ein Sprecher des Luxemburger Satellitenbetreibers SES aus Betzdorf. Vor etwa fünf Jahren habe man die vietnamesische Telekommunikationsfirma VNPT (Vietnam Posts and Telecommunications Group) bei der Beschaffung ihres ersten Satelliten unterstützt. Man habe von dem Unternehmen den Auftrag erhalten, während der Konstruktion des Erdtrabanten als technische Berater bei der Überwachung zu helfen.
Zudem habe man das dazugehörige Kontrollzentrum und die Antennen gebaut, so der Sprecher weiter. Auch die vietnamesischen Satelliten-Kontrolleure wurden von Luxemburg aus geschult. Der Satellit versorgt das Land mit einer Fernsehen-, Telefon- und Dateninfrastruktur. «Über den Satellit werden auch Schul- sowie medizinische Träningsprogramme bis tief in ländliche Regionen hinein übertragen.»

«Vietnam ist für uns ein sehr interessanter Markt», so der Sprecher. Der erste Satellit, der 2008 in den Weltraum geschossen wurde, «hatte sehr viel Erfolg. Er ist heute fast ausgelastet.» In dem Land gäbe es jetzt eine richtige Dynamik. Dementsprechend wolle man sich jetzt gemeinsam mit dem Großherzog dort zeigen.

Stahlindustrie boomt

Ein weiteres der rund 15 Unternehmen, die den Großherzog im Vietnam begleiten, ist die Jan-de-Nul-Gruppe. Das ursprünglich aus Belgien stammende Schiff-Bagger-Unternehmen wurde durch seine Beteiligung am Bau einer Palmen-Inseln vor Dubai bekannt.

Im Vietnam hat die Gruppe ein 250 Millionen Euro schweres Projekt an Land gezogen. Für einen Kunden aus Taiwan, die Formosa Ha Tinh Steel Corp, soll es dem Meer 2.000 Hektar Land abgewinnen. Dafür sind mehrere Schiffe aus Luxemburg in Vietnam im Einsatz. Auf dem «neuen» Gelände soll später ein Stahlwerk entstehen. Zudem bilde man noch lokale Geologen aus, so ein Sprecher.

«Wir zeigen uns»

Diese Projekte werden dadurch erleichtert, dass Vietnam und Luxemburg seit 1998 ein Doppelbesteuerungsabkommen haben, um sicherzustellen, dass Unternehmen für die gleiche Arbeit nicht von beiden Staaten gleichzeitig besteuert werden.
Auch der Anlagenbauer Paul Wurth ist mit dem Großherzog in Vietnam unterwegs. «Es ist kein Geheimnis. Da, wo wir Wachstum in der Stahlindustrie erwarten, da zeigen wir uns», so Georges Hassel, verantwortlich für das operative Geschäft. «In Vietnam leben fast 100 Millionen Menschen, aber es gibt noch keine richtigen Hochöfen – nur ganz kleine Werke.»

Doch jetzt gäbe es Pläne für den Bau neuer Hochöfen, und man wolle sich an den Ausschreibungen beteiligen. Zudem gebe es im Vietnam Eisenerz. Dieses habe zwar eine besondere chemische Zusammensetzung, die die Verhüttung schwieriger mache, «aber mit so was haben wir ja in Luxemburg Erfahrung».
Ein weiter Grund ist, dass «wir einige Produkte, die wir etwa in Taiwan benötigen, in Vietnam fertigen lassen», so Hassel weiter. «Es gibt dort ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.» Das sehe sehr vielversprechend aus, meint er. In Ho-Chi-Minh-Stadt habe man auch bereits ein Büro eröffnet – dort arbeiten derzeit drei Mitarbeiter.

«Nachhaltig gestalten»

Doch damit nicht genug. Paul Wurth möchte auch seine Fachkenntnisse im Bereich «intelligentes Bauen» in Vietnam vermarkten. «Wir haben das Wissen, wie beispielsweise Neubauten oder alte Schulen nachhaltig gestaltet werden können. Wie kann man die Umweltverträglichkeit von Gebäuden verbessern? Wie kann man ihren Energieverbrauch senken?» Und, «wir haben auch bereits Kontakte in dem Bereich», unterstreicht er.
Auch die Cargolux fliegt seit Oktober 2007, nach einer zehnjährigen Unterbrechung, wieder nach Vietnam.
Zweimal pro Woche steuert sie Hanoi, und zweimal Ho-Chi-Minh-Stadt an. «Luxemburg ist ein ideales Hub für Vietnam», um Waren nach Europa zu bringen, meinte Außenminister Jean Asselborn.

Ein weiteres Unternehmen, das sich in Vietnam zeigt, ist Secalt. Die Firma, die in Pulvermühle zu Hause ist und 60 Mitarbeiter zählt, ist Spezialist für die Herstellung von Fassadenbefahranlagen – also für die «Aufzüge», die bei modernen Hochhäusern für Fassadenreinigung und Fassadenwartung benutzt werden.
Der Generaldirektor der Firma, Jörg Thierer, ist nach Asien gereist, um «unseren neuen vietnamesischen Vertreter kennenzulernen». Man habe dieses Jahr bereits zwei Maschinen dort verkauft.