Michelle Martin hatte sich am vergangenen Freitag im Beisein von Vermittlern zu einem vertraulichen Gespräch mit Jean-Denis Lejeune getroffen, dem Vater eines der Opfer. Am nächsten Tag waren Einzelheiten der Begegnung bei einer belgischen Regionalzeitung nachzulesen. Lejeune erhob ebenfalls Klage bei der Staatsanwaltschaft in Namur, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete.
«Mein Klient, ebenso wie der Beistand von Michelle Martin, hat es nicht für angebracht gehalten, den Inhalt der Klage offenzulegen», sagte Lejeunes Anwalt Georges-Henri Beauthier gegenüber Belga.
Mit Handy belauscht
Einem der beiden Mediatoren soll nach Darstellung seines Kollegen während des mehrstündigen Gesprächs das Handy auf den Boden gefallen sein. Er habe angeblich nicht bemerkt, dass das Gerät den jüngsten Anrufer zurückrief – einen Journalisten der Regionalzeitungsgruppe «Sudpresse». Das Blatt wollte diese Version der Ereignisse nicht bestätigen, sprach in einer Stellungnahme aber von einer «internen Quelle bei dem Treffen».
Michelle Martin war im August nach 16 Jahren aus dem Gefängnis in ein Nonnenkloster im Ort Malonne entlassen worden. Als Mittäterin von Marc Dutroux war sie zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Dutroux entführte und vergewaltigte in den 90er Jahren sechs Mädchen und junge Frauen. Vier von ihnen starben. Dutroux selbst soll lebenslang hinter Gittern bleiben.
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