Donnerstag18. Dezember 2025

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EU will Glyphosat-Zulassung vorläufig verlängern

EU will Glyphosat-Zulassung vorläufig verlängern
(Patrick Pleul)

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Die EU-Kommission will die Zulassung des umstrittenen Pflanzenschutz-Wirkstoffs Glyphosat in Europa um zwölf bis 18 Monate vorläufig verlängern.

Dieser Vorschlag soll den Vertretern der 28 EU-Mitgliedstaaten am kommenden Montag zur Abstimmung vorgelegt werden, wie der zuständige EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis am Mittwoch in Brüssel sagte.

Wer ist die ECHA?

Die «European Chemicals Agency» ist eine der größten europäischen Agenturen. Sie entscheidet über die Zulassung und Einstufung von Chemikalien. U.a. überwacht sie auch die sog. REACH-Direktive.

Der ECHA-Sitz ist in Helsinki, und bei der Staatsvisite Mitte Mai in Finnland stattete Luxemburgs Umweltministerin Carole Dieschbourg der Agentur einen Besuch ab. U.a. wegen des umstrittenen Glyphosat: „Wir wollten den Prozess kennenlernen, uns vor Ort informieren, wie die Prozedur nun weiterlaufen wird“, erklärte Dieschbourg damals.

Öffentliche Prozedur

Denn: das Urteil dieser Behörde ist maßgebend! Aber jetzt erst wird die ECHA erstmals in der seit Monaten währenden öffentlichen Diskussion von der EU-Kommission erwähnt …

Die Prozedur ist im Übrigen eine «öffentliche Prozedur. Auf EU-Ebene sind alle Prozeduren betreffend Umweltthemen öffentlich“, hatte Dieschbourg im Mai Tageblatt.lu erklärt. Die öffentliche Konsultation dauert drei Monate. Sie ist aber noch nicht auf der Internetseite der Behörde zu finden. clc

echa.europa.eu

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) soll in den nächsten Monaten eine Studie abschließen, die Aufschluss über mögliche Gefahren von Glyphosat geben soll. Auf Grundlage dieser Ergebnisse will die EU-Kommission dann erneut über eine dauerhafte Zulassung von Glyphosat entscheiden.

Interessen

«Ich bin tief davon überzeugt, dass wir unsere Entscheidung auf wissenschaftlich fundierter Basis treffen sollten, und nicht aufgrund von politischen Interessen», sagte Andriukaitis.

Die Zulassung von Glyphosat in der EU läuft am 30. Juni aus. Bislang haben sich die EU-Mitgliedstaaten nicht auf eine Verlängerung einigen können.

Krebserregend?

Sollte die EU bis zum 30. Juni keine Entscheidung über eine Verlängerung treffen, läuft die Zulassung automatisch aus.

Glyphosat ist der weltweit am meisten eingesetzte Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln, auch in Luxemburg. Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu sein; allerdings sind die Forschungsergebnisse unter Experten umstritten.

Zuletzt fanden sich in einer Studie zweier UN-Organisationen keine Hinweise darauf, dass Glyphosat bei der Nahrungsaufnahme zu genetischen Zellveränderungen führt.