Donnerstag18. Dezember 2025

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Escher Seilbahn für 2022?

Escher Seilbahn für 2022?
(A. Savin / Wikimedia Commons)

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Eine Seilbahn, um das Escher Stadtzentrum u.a. mit Belval zu verbinden? Der Escher Schöffenrat lässt die Idee zurzeit auf ihre Machbarkeit prüfen.

Dass sich der Kulturschöffe in den Medien zum möglichen Bau einer Seilbahn in Esch äußert, mag etwas ungewöhnlich erscheinen. Einen triftigen Grund hierfür gibt es allerdings, wie Kulturschöffe Jean Tonnar Tageblatt.lu gegenüber erklärt. Er habe die Seilbahn-Idee in einem Radio-Interview zum Thema «Esch, europäische Kulturhauptstadt 2022» erwähnt, weil eine solche Seilbahn Bestandteil des Großevents werden könnte.

Und schon sieht es auf den ersten Blick so aus, als hätte er die Ressorts Verkehrsplanung und Infrastruktur von Schöffe Henri Hinterscheid übernommen. Ihm liege allerdings fern, neue Ressorts anzunehmen, beteuert er. Zwar stamme die Idee tatsächlich von ihm, sagt Tonnar, der gesamte Schöffenrat habe sich aber damit befasst.

«Et ass eng interessant Spur», allerdings stecke das Ganze, mit der Machbarkeitsstudie, die zurzeit durchgeführt würde, noch in den Kinderschuhen.

Im «Flux continu» für «all Mënsch»

Wie eine solche Seilbahn funktioniert, ob sie bei Bevölkerung und Touristen ankommt und welche Finanzierungsmodelle es gibt, damit hat sich eine Escher Delegation um den Schöffenrat bereits vor Beginn der Sommerferien in Koblenz befasst, verrät Tonnar, dem die Koblenzer Gondeln (Foto) allerdings zu groß sind.

Die Escher Seilbahn dürfe keine Art Bus oder Tram der Lüfte werden. Tonnar setzt bei seiner Idee auf kleinere Einheiten für beispielsweise bis zu acht Personen, die für Rollstuhlfahrer geeignet sind und in denen auch Radfahrer samt Drahtesel Platz finden. «Et soll eppes fir all Mënsch sinn», erklärt der Schöffe.

Diese Gondeln sollten möglichst in einem «Flux continu» unterwegs sein: eine große Anzahl von ihnen zu Hauptverkehrszeiten und wenn beispielsweise in der Rockhal was Größeres stattfindet, und eine kleinere Anzahl in den «Heures creuses».

Fortbewegungsmittel und Touristen-Attraktion

Tonnar sieht eine Seilbahn aber nicht nur als Fortbewegungsmittel, sondern auch als touristische Attraktion. «Wann ech gesinn, wéi vill Leit op Veianen bei de Sessellift ginn, da mengen ech, kéint eis Seelbunn och eppes ginn», meint er. Ein Projekt, im Rahmen eines wirtschaftlichen Standbeins also, dessen Entwicklung die Stadt Esch in der «Redrock-Region» zielorientiert vorantreibt.

Zur Veranschauung dessen, wie ein solches Seilbahn-Projekt aussehen könnte, empfiehlt Jean Tonnar folgendes Video:

Die Koblenzer Seilbahn ist übrigens im Rahmen der Bundesgartenschau 2011 in Betrieb genommen worden. Mitte 2013 befanden Gutachter, dass sie «weltkulturerbe-unverträglich» sei und forderten den sofortigen Abbau. Da zeigten die Koblenzer unmissverständlich, dass sich ihre Seilbahn einer extrem großer Beliebtheit erfreut, sammelten Unterschriften für deren Erhalt, gingen auf die Barrikaden und erreichten bei der Unesco, dass die Seilbahn bis zum Ende ihrer technisch längstmöglichen Betriebsdauer im Jahr 2026 stehen bleiben darf.

Eine mögliche «Flugschneise»

Jean Tonnar hat auch schon eine Vorstellung, wo eine Seilbahn-Trasse entlang fahren könnte. Den Ausgangspunkt sieht er am bd Prince Henri, am oberen Ende der Alzette- bzw. der Pasteur-Straße. Von da aus verliefe die Trasse dann in Richtung Kreisverkehr «an der Schmelz», bei den Garage-Losch-Niederlassungen, und dann «duerch de Site Belval, laanscht d’Schmelz bis op de Parvis vun der Rockhal», erklärt Tonnar. Es gebe aber noch weitere Varianten, die auch auf ihre Machbarkeit überprüft werden.

«Mer sinn awer nach ganz am Ufank, (…) et ass eng vun den Ideeë fir d’Kulturhaaptstad 2022», schließt er.