Widerspruch und Empörung in aller Welt hat US-Präsident Donald Trump mit seiner Ankündigung ausgelöst, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen. Besonders stark betrifft die Entscheidung diejenigen Länder und Menschen, deren Existenz durch die Erderwärmung unmittelbar bedroht ist – etwa die kleinen Inselstaaten im Pazifik oder die Bewohner der Arktis.
Trump habe sich dazu entschlossen, «kleine Inselstaaten wie Tuvalu aufzugeben», reagierte Tuvalus Regierungschef Enele Sopoaga erbost. An den Rest der Welt richtet sich nun der Appell, sich umso stärker im Klimaschutz zu engagieren.
«Fatale Folgen für Millionen Menschen»
Dass die Folgen des Klimawandels besonders kleine Inselstaaten und Entwicklungsländer treffen, heben Umwelt- und Entwicklungsorganisationen immer wieder hervor. Trumps Entscheidung werde «fatale Folgen für Millionen Menschen» insbesondere in ärmeren Ländern haben, warnte der Klimaexperte der Hilfsorganisation Care, Sven Harmeling, am Freitag.
Die Entwicklungsorganisation Oxfam befürchtet, dass der Klimawandel bis zum Jahr 2030 «weitere 100 Millionen Menschen in die extreme Armut zwingen» könnte. Damit habe die Erdwerwärmung «das Potenzial, das Rad der menschlichen Entwicklung zurückzudrehen», warnte Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig.
Ehemaliger US-Stützpunkt
Tuvalus Regierungschef Sopoaga wirft der US-Regierung vor, mit ihrer Entscheidung gegen das Pariser Abkommen sein Land schmählich im Stich gelassen zu haben. Während des Zweiten Weltkrieges habe Tuvalu den USA sein Territorium als Stützpunkt für Angriffe überlassen «und jetzt sehen wir uns dem größten Krieg unserer Zeit gegenüber und sie geben uns auf», wetterte der Regierungschef am Freitag, als er den Ministerpräsidenten der ebenfalls stark bedrohten Fidschi-Inseln, Voreque Bainimarama, in der Hauptstadt Suva besuchte.
Bainimarama kritisierte Trumps Entscheidung ebenfalls als «tief enttäuschend». Aus seiner Sicht geraten die internationalen Klimaschutzbemühungen durch das Ausscheren der USA aber nicht in eine Sackgasse. «Wenn der Verlust der amerikanischen Führung auch unglücklich ist, ist das ein Kampf, der noch lange nicht vorbei ist», sagte Bainimarama, der den Vorsitz bei der nächsten UN-Klimakonferenz im November in Bonn innehat.
Nordpol
Dass der Klimawandel kein abstraktes politisches Problem ist, spüren auch die Ureinwohner der Arktis am eigenen Leib. «Wir sind mit dem Land verbunden. Das ist, wer wir sind», sagte Bill Erasmus, ein Vertreter der athapaskischen Ureinwohner der Arktis, vergangenen Monat bei einer Konferenz der Anrainerstaaten in Alaska.
Damit sei der Klimawandel am Nordpol «nicht nur ein Umweltthema». Es gehe auch um «Kultur und unsere Rechte, als indigene Völker zu existieren». US-Außenminister Rex Tillerson sicherte den Konferenzteilnehmern damals zu, dass sein Land ihre Sorgen berücksichtigen werde.
Sie wollen sich nicht entmutigen lassen
Bei Trumps Entscheidung über das Pariser Abkommen hieß es am Donnerstag aber dann wieder einmal «Amerika zuerst». Bainimarama will sich dadurch nicht entmutigen lassen. Als Vorsitzender der UN-Klimaverhandlungen werde er «alles Mögliche tun, um eine große Koalition zu schmieden, die den Schwung beschleunigt, den es seit dem Paris-Abkommen gibt», sagte der Regierungschef der Fidschis.
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