Bei Protesten gegen die bereits beschlossene Arbeitsrechtsreform in Frankreich ist es erneut zu Gewalt gekommen. In Paris wurden mehrere Menschen verletzt, es gab Festnahmen. Auch in anderen französischen Städten gingen Tausende gegen die Lockerung des Kündigungsschutzes auf die Straße.
In Paris wurden nach Auskunft der Behörden mindestens sechs Menschen bei Ausschreitungen am Rande der Demonstration verletzt, darunter fünf Polizisten. Neun Teilnehmer der Kundgebung wurden wegen Gewalt gegen die Sicherheitskräfte und Sachbeschädigung festgenommen.
Zerstörte Bushaltestellen
Nach Beobachtung eines AFP-Fotografen schleuderten Demonstranten in der Nähe des Platzes der Republik Molotow-Cocktails auf die Polizei und zerstörten Bushaltestellen. Insgesamt beteiligten sich nach Angaben der Polizei bis zu 13.500 Menschen an dem Pariser Protestmarsch, nach Darstellung der Gewerkschaften waren es 40.000.
Kundgebungen gab es unter anderem auch in Marseille, Rennes, Le Havre und Lyon. Insgesamt hatten die Gewerkschaften in mehr als hundert Städten und Gemeinden zu Demonstrationen aufgerufen. Im öffentlichen Sektor, bei der Post und bei der Fluggesellschaft Air France wurde außerdem gestreikt. Eine Reihe von Flügen wurde gestrichen, es gab zahlreiche Verspätungen.
«Sozialdumping»
Die umstrittene Reform, die unter anderem die 35-Stunden-Woche und den Kündigungsschutz lockert, war im Sommer nach monatelangen erbitterten Protesten verabschiedet worden. Die Gewerkschaften, aber auch Politiker des linken Flügels der regierenden Sozialisten, prangern die Reform als Wegbereiter für «Sozialdumping» an.
Mit dem 13. landesweiten Protesttag wollten die Gewerkschaften noch einmal ihren Unmut über die Reform deutlich machen. Weitere Kundgebungen sind nicht geplant. Vielmehr wollen die Gewerkschaften die Umsetzung der Reform mit juristischen Mitteln und Widerstand in den Unternehmen erschweren. Die Regierung will die meisten Umsetzungsdekrete zur Gesetzesreform im Oktober veröffentlichen.
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