Die Taten gehen auf die Silvesternacht 2009 zurück. Der Beschuldigte soll zwischen 21.30 Uhr und 22.10 Uhr, in der rue de Hollerich 131, in einem Hinterhof, einen damals 22-jährigen Mann erschossen haben. Insgesamt vier Mal soll der Täter auf sein Opfer mit einem Revolver, Kaliber «22 long rifle», geschossen haben. Kurze Zeit später, zwischen 22.15 und 22.30 Uhr, soll der Mann in der rue Joseph Junck, in einem Untergeschoss des Gebäudes auf Nummer 24, auf einen weiteren, damals 27-jährigen Mann geschossen haben. Nur einen Schuss feuerte er hier ab.
Zudem wollte er angeblich mehrere Male auf sein Opfer schießen, doch der zweite Schuss ging nach hinten los und verletzte den Beschuldigten an der Hand. Bis zum heutigen Zeitpunkt wurde die Tatwaffe nicht gefunden. Die Motive der Tat sind bisher nicht genau bekannt. Die Ermittler vermuten allerdings, dass es sich um einen Streit im Drogenmilieu gehandelt hat. Angeblich soll es um 150 Gramm Kokain gegangen sein. Lange Zeit ging die Rede, dass es sich um einen Auftragsmord gehandelt habe, doch niemand kann diese Hypothese bestätigen.
Lebenslang
Der Beschuldigte wurde im März 2010 in Spanien, aufgrund eines internationalen Haftbefehls, verhaftet und im Mai des selben Jahres nach Luxemburg ausgeliefert. Die Polizei kam dem Beschuldigten durch verschiedene Zeugenaussagen auf die Spur. Der Angeklagte riskiert eine lebenslange Haftstrafe. Er wurde bereits in England zu sieben Jahren Haft wegen Raubüberfalls verurteilt. Anfangs der Sitzung wurde klar, dass der Angeklagte mit französischer Nationalität kein Französisch, sondern lediglich nur Englisch und Portugiesisch verstehen würde.
«Mein Mandant hat zwar die Vorladung mit den Vorwürfen erhalten, doch verstanden hat er sie nicht», so sein Rechtsanwalt. Nach einer kurzen Unterbrechung erklärte die Verteidigung sich einverstanden, den Prozess in französischer Sprache zu verhandeln. Der Angeklagte sagte aus, er hätte vor seiner Verhaftung bei Luxlait und Manpower gearbeitet. Er soll zwar bei der Tat anwesend gewesen sein, doch geschossen habe er nicht.
Wirr
Anschließend sagte der psychiatrische Gutachter aus. Der Beschuldigte soll sich bei den vier Besuchen auf eine sehr mysteriöse Art verhalten haben. «Der Mann hat auf mich einen sehr skurrilen Eindruck gemacht. Er beschwerte sich über seinen Untersuchungshaftaufenthalt und redete viel wirres Zeug. Er sagte, dass er seit 2008 in Luxemburg sei. Zudem sei er verheiratet und Vater von zwei Kindern, die in den USA leben würden», so der Gutachter.
Auch soll der Beschuldigte, laut Gutachter, lange Zeit Cannabis- und Kokain abhängig gewesen sein. Der Psychiater sagte, dass der Beschuldigte voll zurechnungsfähig sei. «Was die Tat anbelangt, war der Angeklagte nicht sehr gesprächig», sagte der Gutachter. Am Dienstag geht der Prozess mit weiteren Zeugen weiter
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