Mittwoch10. Dezember 2025

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Emmanuel Macron – ein Porträt

Emmanuel Macron – ein Porträt
(Thibault Camus)

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Er wird gerne als "Shooting Star" der französischen Politik kolportiert oder als "Wunderkind" und "Mozart des Elysee". Wer ist dieser Präsidentschaftskandidat?

Egal, wie er beschrieben wird: Sein Aufstieg scheint unaufhaltsam zu sein, seine Karriere ist nachweislich steil. Vielleicht hängt es auch mit dem «Kennedy-Effekt» zusammen: Jung, charismatisch, zielstrebig, der Erneuerer, den Frankreich so dringend braucht. Wer ist Emmanuel Macron?

Der heute 39-Jährige wird am 21. Dezember 1977 in Amiens als Kind zweier Mediziner geboren. Sein Vater ist Professor für Neurologe, seine Mutter ist Kinderärztin, wie die französische Gala berichtet.

Der begabte Klavierspieler gewinnt den dritten Preis am Conservatoire d’Amiens. Seine höhere Schulausbildung absolviert er an der Jesuiten-Privatschule La Providence in Amiens und am Elite-Lycée Henri-IV in Paris. Er studiert zunächst politische Wissenschaften, schreibt seine Abschlussarbeiten über Machiavelli und Hegel und ist Assistent des Philosophen Paul Ricœur.

Steile Karriere

Die Kaderschmiede Ecole Nationale d’Administration (ENA) verlässt er 2004 mit dem Diplom und wird 2005 Inspecteur des Finances, ein leitender Posten in der Finanzbehörde.

Danach wird seine Karriere genauso steil weitergehen. 2008 engagiert ihn die Banque de Rothschild mit nur 30 Jahren, 2010 wird er dort asso­cié-gérant und moderiert nach Angaben des Politikmagazins Freitag den Milliardendeal zwischen dem US-Pharmakonzern Pfizer und dem Schweizer Multi Nestlé. Medienberichen zufolge bringt ihm das Boni in Millionenhöhe ein. François Villeroy de Galhau, seit 2015 Gouverneur de la Banque de France, hat ihn als «Garçon hors norme» bezeichnet. Das berichtet der Nouvel Observateur» am 24. Mai 2012.

«En Marche»

In der Regierung angekommen geht er genauso zielstrebig weiter. 2014 wird er Wirtschaftsminister im Kabinett Hollande und gründet 2015 die Bewegung «La Gauche Libre». 2016 benennt er sie um in «En Marche» – sinnigerweise sind das auch seine Initialen. Inzwischen sollen der Bewegung nach eigenen Angaben rund 100.000 Menschen angehören, das wären fast genauso viel wie die sozialistische Regierungspartei an Mitgliedern zählt (120.000 gibt Wikipedia an) .

Ende August 2016 räumt Macron seinen Ministerposten, um wenig später anzukündigen, er werde als Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen antreten. Damit wird er zum schärfsten Konkurrenten des amtierenden Präsidenten aus dem linken Lager. Anfang Dezember will Hollande bekannt geben, ob er bei den sozialistischen Vorwahlen am 22. und 29. Januar 2017 antritt.

Wie ernst seine politischen Gegner ihn auch vorher schon genommen haben, zeigte sich in der programmatischen Rede von Front-National-Chefin Marine Le Pen zum 1. Mai. Die Führerin der Rechtsextremisten nannte namentlich keinen ihrer möglichen Herausforderer so oft wie Macron, wie die Zeit berichtet.

Negativschlagzeilen

Der französische Wirtschaftsminister Emmanuel Macron muss laut Medien-Berichten Reichen-Steuer nachzahlen. Wie die satirische Wochenzeitschrift „Le Canard Enchaîné“ und die Mediengruppe Mediapart am Dienstag übereinstimmend berichteten, wurde eine bislang auf 1,2 Millionen Euro geschätzte Immobilie von Macrons Frau inzwischen mit 1,4 Millionen Euro veranschlagt. Die Reichensteuer Impôt sur la fortune (ISF) greift ab 1,3 Millionen Euro. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 31.05. 2016.

Macron ist seit 2007 mit seiner ehemaligen Französischlehrerin aus Amiens, Brigitte Trogneux, verheiratet. Seine mehr als 20 Jahre ältere Ehefrau hat drei Kinder mit in die Ehe gebracht. Zusammen haben sie sieben Enkelkinder.