Kurz vor einer möglichen Einigung zwischen den Sanierern und Pächtern des insolventen Nürburgrings ist die Unterzeichnung eines Vertrags erneut verschoben worden. Nun ist wieder offen, wann die Vereinbarungen über die Zukunft des Rings und die Betreiberfirma unter Dach und Fach sein werden. Darin geht es um den Betrieb der Traditionsrennstrecke, um Personal und auch um die Organisation der Formel 1. Ein Notartermin wurde am Donnerstag zunächst abgesagt. Bisher ist offen, ob Sebastian Vettel & Co. dort im kommenden Jahr wie geplant fahren können.
«Es gilt noch Aufgaben zu lösen, die vor der Unterzeichnung eines Vertrags unerlässlich sind», sagte der Sprecher der Sanierer, Pietro Nuvoloni, am Freitag. Nach seinen Angaben gab es eine grundsätzliche Einigung im Gläubigerausschuss für einen Vertragsentwurf. Dann seien aber neue offene Fragen aufgetaucht. Details wollte der Sprecher nicht nennen. Die Räumung der Pächter ist allerdings aus der Sicht der Sanierer unverzichtbar für den Vertrag.
Neue Forderungen
Die private Betreiberfirma – die Nürburgring Automotive GmbH – sprach von neuen Forderungen der Sanierer, die erfüllt werden müssten. Sprecher Karl-Heinz Steinkühler sagte: «Das ist der dritte Notartermin, der von der anderen Seite abgesagt worden ist.» Auf Einzelheiten des Vertrags wollte auch er nicht eingehen. Die Pächter sahen die Verhandlungen vor einigen Tagen als gescheitert an, dann gingen die Gespräche weiter.
Die frühere SPD-Regierung unter Kurt Beck hatte vor einigen Jahren den Ring um einen riesigen Freizeitpark ergänzt. Die Privatfinanzierung scheiterte. Ex-Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) muss sich derzeit in einem Untreue-Prozess verantworten. Seit 2009 waren dann die privaten Betreiber am Ring. Im Februar dieses Jahres kündigte das Land den Betreibern und begründete dies mit ausstehenden Pachtzahlungen. Die Besitzgesellschaft – die Nürburgring GmbH – gehört zu 90 Prozent dem Land. Sie ging im Sommer insolvent.
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